Ursachen für Burnout - 3 Gründe, weswegen du in einen Burnout geraten könntest
Erschöpft? Lustlos? Keinen Bock mehr?
Dann könntest du vielleicht schon an einer Vorstufe von Burnout leiden. Viele Menschen informieren sich über die Ursachen für Burnout, wenn sie erste Symptome bei sich feststellen.
Das halten wir für smart.
Denn wenn du die Ursachen für das Ausbrennen kennst, kannst du dich besser schützen und Burnout vorbeugen.
Die Burnout Ursachen sind vielfältig und individuell sehr unterschiedlich. Wir wollen Dir einen kleinen Überblick über die häufigsten Ursachen geben:
#1: Übermäßige Stimulation
Oder auch: Zuviel auf einmal
Die Überschrift hört sich ganz schön theoretisch an. Dahinter verbergen sich viele Alltagsphänomene. Mit Stimulation ist hier das Einprasseln von Informationen, Ansprüchen und Forderungen auf eine Person gemeint. Und dies in einem stetigen und übermäßigen Ausmaß, so dass es für einen Menschen nicht mehr verarbeitbar ist.
- Dauerhaft hohe Arbeitsbelastung: Die Arbeitslast scheint nicht schaffbar. Ein Aufschub oder eine Umverteilung scheinen ebenfalls nicht möglich zu sein. Hier spielen aber auch persönliche Einschätzungen eine Rolle. Zum Beispiel was passiert, wenn die Arbeit liegen bleibt. Auch ein übergroßes Verantwortungsgefühl trägt zu einer solchen Situation mit bei.
- Überforderungen im Privatbereich: Pflegebedürftige Angehörige oder krisenhafte Paarbeziehungen, Krankheit, schulische oder erzieherische Probleme mit Kindern.
- Überfordernde Umweltreize: Hohe Lautstärke (z.B. in Großraumbüros), belastende Lichtreize, ständige Telefonanrufe, permanente Unterbrechungen im Arbeitsprozess und psychisch anspruchsvolle Klienten oder Kunden.
- Widerwillig angenommene Aufgaben: Hast du unangenehme, unattraktive oder stumpfsinnige Arbeiten übertragen bekommen und glaubst diese nicht abwehren zu können.
- Unzumutbare Team- Zusammensetzungen: Erzwungene Zusammenarbeit mit Kollegen, mit denen Du nicht zurecht kommst.
- Sich widersprechende Erwartungen, ausbleibende Anerkennung und Mobbing: Es gibt Führungskulturen wo mit Angst und Druck Verantwortung auf die Mitarbeiter abgewälzt wird. Das zeigt sich häufig an wechselnden, zum Teil sich widersprechenden, Erwartungen und Forderungen. Das tritt oftmals gepaart mit dem Ausbleiben jeglicher Anerkennung der Leistung auf. Mobbing von Führungskräften oder Kollegen führt rasch zu Erschöpfungszuständen.
Alle Faktoren, die zu einem Burnout führen werden gerne unter dem Wort Stress zusammengefasst.
In unserem Artikel über Burnout vorbeugen erfährst du, was du gegen diese Ursachen tun kannst.
Übrigens: Wir haben auch ein ganzes Buch zu diesem Thema geschrieben. Wir möchten dich ermutigen dich ernst zu nehmen. Lass es nicht zum Äußersten kommen und werde wieder Herr über deine Energien.
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#2: Einschränkende Persönlichkeits-Eigenschaften
Menschen haben unterschiedliche “Nervenkostüme”. Das kann dazu führen, dass in der gleichen Situation, Menschen völlig unterschiedliche Reaktionen zeigen. Persönlichkeitseigenschaften wie deine Nervenstärke, sind übrigens bei Weitem nicht in Stein gemeißelt. Im Gegenteil. Sie lassen sich verändern. Lass uns ein paar Persönlichkeitseigenschaften beleuchten, die Burnout Entstehung begünstigt.
- Übermäßiges Verantwortungsgefühl: Manche Menschen empfinden einen so starken und ständigen Verantwortungsdruck, dass sie sich in Problemstellungen und Aufgaben hineinziehen lassen für die andere Verantwortung haben oder übernehmen müssten. Dies führt in der Folge zu einer nicht mehr bewältigbaren Zahl von Aufgaben. Bei überverantwortlichen Führungskräften ist typisch, dass sie sich ständig ins operative Geschäft einmischen und ihre eigentlichen Führungsaufgaben vernachlässigen.
- Perfektion und Leistung: Menschen mit einem übergroßen Anspruch auf Perfektion und Leistung haben häufig auch einen sehr hohen Leistungsanspruch an sich selbst oder ihre Mitarbeiter. Diese inneren Gebote und Antreiber können nie wirklich zufrieden gestellt werden. Damit wird ein Übermaß an Energie verbraucht und ein Ausbrennen auf Dauer möglich.
- Übermäßiger Beziehungswunsch zu anderen: Menschen, die einen starken Drang haben anderen zu gefallen, die immer nett und freundlich sind, verlieren sich und ihre eigenen Bedürfnisse aus den Augen. Sie können schlecht nein sagen, wenn Bitten oder Aufgaben an sie herangetragen werden. Bleibt der erhoffte “Lohn” in Form von Zuwendung und Beziehung aus oder verkehrt sich gar in Ablehnung und Beschimpfung, stellt sich Ermüdung ein.
- Übermäßige Ängstlichkeit oder verdrängtes Angstempfinden: Die Dauerbelastung aus ständiger Angst und dem damit verbundenen Gefühl der Überforderung, sind Menschen mit dieser psychischen Konstitution nicht gewachsen. “Angst essen Seele auf”, ein filmische Melodram von Rainer Werner Fassbinder, bringt es auf den Punkt.
Dieser Film zeigt, mit welchen Belastungen die Hauptdarstellerin umgehen muss.
Aber auch die gegensätzliche Übertreibung, die dauerhafte Abwesenheit von Angstgefühlen, kann zu einem Zusammenbruch führen. Manche Menschen haben einen frühen Beschluss gefasst, dass es besser ist, keine Angst mehr zu empfinden. Kommt es dann zu Situationen wo der Angstreiz übermächtig wird und nicht mehr beherrschbar ist, kommt es zu Panikattacken und psychischer Erkrankung.
Menschen, die ihren eigenen Wert durch ihre Leistungen bestimmen und ihren Lebenssinn und Erfüllung in ihrer Arbeit suchen, sind besonders anfällig. Es gibt 2 Arten von Risiko-Persönlichkeiten.
- Selbstverbrenner: idealistisch, perfektionistisch, hohe Anforderungen, gehen nicht gut mit ihren Kräften um
- Verschleißer: wollen Ansprüche anderer erfüllen, auch, wenn sie überfordert sind
Beiden fällt es schwer Nein zu sagen. So gehen sie regelmäßig über ihre Grenzen. Machen mehr als sie eigentlich wollen und vor allem können. Sie schuften, wenn andere Pause machen und motivieren sich der riesigen Belastung stand zu halten. Oft haben sie das Gefühl "den Laden zusammen halten" zu müssen.
Doch völlig umsonst machen die Betroffenen das nicht. Sie haben das Gefühl, dass sich der Einsatz "lohnt". Zum Beispiel weil sie immer für ihren hartnäckigen Einsatz gelobt werden oder weil sie glauben genug Geld und Stellung zu haben. Dauerstress bekommt demnach seine schädliche Wirkung erst, wenn die "Entlohnung", nach der Wahrnehmung des Betroffenen, nicht mehr stimmt. Zum Beispiel wenn man sich bei einer Gehaltserhöhung übergangen fühlt oder das Lob in Besorgnis ("Du machst zu viel") umschlägt.
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#3: Gesellschaftspolitische Auswirkungen
Die Ursachen für Burnout sind auch in der sogenannten Leistungsverdichtung zu suchen. Damit ist gemeint, dass immer weniger Menschen immer mehr Aufgaben in einem Betrieb übernehmen müssen. Andererseits glauben Menschen immer stärker einem bestimmten gesellschaftlichen Image entsprechen zu müssen. Zum Beispiel muss der Job einen großartigen Titel haben: Head of… Wirst Du dem nicht gerecht, bringt es Dich in eine Zwickmühle, aus der Du nur schwer entkommen kannst.
Generell kreist die Verzweiflung beim Burnout oft um die Arbeit (oder vergleichbare Tätigkeiten). Kommen zu äußeren Bedingungen noch zusätzliche Belastungen hinzu, wie etwa Krankheit oder der Verlust eines Angehörigen, ist schnell ein Desaster vorgezeichnet.
“Ein Unglück kommt selten allein” heißt ein Spruch, der darauf zutrifft. Häufig liegt eine Mischung aus allen drei Hauptursachen vor. Manche Ursachen sind aber auch sehr individuell oder spezifisch. Insofern lohnt sich meist eine persönliche Betrachtung durch ein professionelles Coaching. Mit einem vergleichsweise geringem Aufwand kann so Schlimmeres abgewendet werden.
So schleicht sich der Burnout ein - In 7 Phasen zur Erschöpfung
Burnout-Betroffene neigen dazu sich zu viel zuzumuten. Sie haben das Gefühl viel schaffen, erreichen, leisten zu müssen. So beginnt ein Teufelskreis. Auf Erschöpfungssymptome reagieren Betroffene oft mit Angst oder Wut gegenüber der Umwelt oder sich selber. Statt weniger zu machen, verurteilen sie sich dafür, dass sie erschöpft sind und zu wenig leisten.
Die Entwicklung eines Burnouts ist ein Prozess. Eine Belastung wird dabei über die Zeit zu einer Überlastung. Eine Herausforderung zu einer Überforderung.
Matthias Burisch, ein Hamburger Psychologe/Burnout-Forscher, unterscheidet 7 Phasen, in denen sich ein Burnout entwickelt. Diese müssen nicht alle, in dieser Reihenfolge oder einzeln auftreten:
- Überhöhter Energieeinsatz: Der Betroffene setzt in seiner Arbeit extrem viel Energie ein, um es mehr als perfekt zu machen. Sie nehmen viel Raum ein und bleibt auch nach Schluss noch präsent. Erholung gibt es nicht.
- Reduziertes Engagement: Die Erschöpfung führt dazu, dass das Engagement abnimmt und der Betroffene sich von der Arbeit und den Kollegen distanziert.
- Emotionale Reaktion: Starke Gefühle werden durch die Ernüchterung ausgelöst. Angst oder Wut treten auf.
- Abbau: Konzentration, Kreativität und Motivation nehmen ab. Flüchtigkeitsfehler werden Alltag. Aufgaben fallen schwerer und werden zu großen Herausforderungen.
- Verflachung: Die heftigen Gefühle flachen ab. Die Anteilnahme sinkt, egal wo: Arbeit, Hobbies, Familie. Die Gleichgültigkeit und Distanz führen dazu, dass Mitmenschen sich distanzieren. Langeweile und noch mehr Einsamkeit sind die Folge.
- Psychosomatische Reaktion: Körperliche Symptome treten auf: vermehrte Infekte, Schlafstörungen, Probleme mit der Verdauung oder der Muskulatur. Der Konsum nimmt zu: Essen, Rauchen, Trinken.
- Verzweiflung: Gefühle von Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit nehmen Überhand. Sinnlosigkeit bestimmt das Denken. Dieses Stadium ist das Endstadium.
Der Prozess kann jederzeit gestoppt werden. Von außen aber auch von innen. Davon ist auch Burisch überzeugt.
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Verwendete Quelle:
- Geo Wissen Nr. 63: "Strategien gegen Burnout", S. 32 - 45, Autor: Ute Eberle