Stressreaktion und Folgen von Stress -
Was passiert, wenn wir unter Stress stehen?
Termindruck, Leistungsverdichtung auf der Arbeit, E-Mail-Flut, ständige Meldungen des Smartphones, psychologisch abgestimmte Werbung oder wachsende Konkurrenz: Wer ständig unter Stress steht, läuft nicht nur Gefahr einen Burnout zu erleiden. Denn Stressreaktionen fangen schon viel früher an. Folgen von Stress können schwere körperliche Leiden hervorrufen. In diesem Artikel lernst du, wie deine Psyche und dein Körper auf Stress reagieren und was du tun kannst, um schädliche Auswirkungen zu vermeiden.
1. Das passiert im Körper
Bei Stress stellt der Körper auf ein Notfallprogramm um. Unser vegetatives Nervensystem aktiviert unseren Sympathikus, der uns auf nach außen gerichtete Belastungen vorbereitet.
Das sympathische Nervensystem ist für kurze Phasen der Anspannung ausgelegt. Die Nebenniere produziert Stresshormone:
- Adreanalin
- Noradrenalin
- Cortisol (bei Langzeitstress)
Sie setzen die Energiereserven des Körpers frei. So können zunächst Höchstleistungen vollbracht werden. Hier eine Übersicht, was auf der körperlichen Ebene passiert, wenn Stress ausgelöst wird.
Wie du Stress abbauen und dich dadurch weniger belastet fühlen kannst, erfährst du hier...
2. Akute Reaktionen auf Stress
Stehst du unter Stress, erhöht sich dein Herzschlag. Die Muskeln, die für deine Bewegungen verantwortlich sind (Skelettmuskulatur), werden verstärkt durchblutet. Vor allem deine Bein-, Kiefer- und Nackenmuskulatur. Die Schultern ziehen sich unmerklich nach oben, was dann zu einer weiteren Verspannung führen kann. Vermutlich soll damit die empfindliche Halspartie geschützt werden.
Bleibt die Belastung bestehen, können Gefühle von Taubheit, Erschöpfung und Müdigkeit eintreten. Durch das Notfallprogramm werden deine Energiereserven verbraucht. Infolgedessen fehlt dir die Kraft und das Bedürfnis nach Ruhe tritt in den Vordergrund.
Wird den Warnzeichen nicht nachgegeben, können Kopfschmerzen, Migräne, Magen-Darm-Verstimmungen und Erkältungen einsetzen. Der Körper versucht sich über eine kurzzeitige Krankheit Erholung zu verschaffen.
Wird der Stress weiter ignoriert, können schlimmere Krankheiten eintreten.
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3. Langfristige Folgen: Wie Stress uns krank machen kann
Unser Stress-System ist als Notfallprogramm für kurze Zeiträume ausgelegt, in denen Höchstleistungen vollbracht werden sollen. Sprich, Kampf oder Flucht. Es ist also ein Relikt aus der Zeit, in denen Raubtiere und feindliche Stämme das Leben von Menschen real bedrohten. Beim modernen Menschen ist es so gut wie nicht mehr notwendig.
Obwohl es in unseren Städten keine lebensbedrohlichen Tiere mehr gibt, ist bei vielen Menschen die Aktivierung dieses Notfallprogramms sogar zur Gewohnheit geworden. Wir sind gestresst von den vielen Anforderungen. Doch es bleibt ein Notfallprogramm, welches nicht für den Alltag geeignet ist. Durch erhöhte Aktivität des Sympathikus, fühlen sich viele Menschen in ihrem Alltag zumindest belastet.
Gründe für unseren Stress sind oftmals in unserer Psyche zu suchen:
- Fehlende Fähigkeit zur Abgrenzung und daraus resultierender Druck (z.B. auf der Arbeit)
- Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit und damit Belastung durch zu viele Aufgaben
- Angst, unzureichend zu sein und damit einhergehender Zwang, Aufgaben bis zur Perfektion auszuführen
- Unbewusste Ängste zu versagen und damit Aufgaben mit zu viel Anstrengung erledigen
- Vorbehalte Gefühle zu zeigen und damit nach Außen eine starke Person spielen
Lange Zeit hat man geglaubt, dass Psyche und Körper zwei voneinander getrennte Systeme seien. Doch jeder seriöse Medizinier geht heute davon aus, dass beide sich gegenseitig beeinflussen. Das bedeutet: Wird nichts gegen den psychischen Stress unternommen, kann er körperliche Schäden verursachen.
Muskulatur: Stressverspannungen führen zu Schmerzen im Schulter-/ Nackenbereich. Die Verspannungen äußern sich auch manchmal als Kopfschmerzen.
Darm: Stress kann wortwörtlich auf den Bauch schlagen. Die Verdauung wird gestört. Die Darmschleimhaut kann durchlässiger für Krankheitserreger werden.
Herz: Stress erhöht das Risiko für Ablagerungen an den Blutgefäßen. Diese können wichtige Blutbahnen verstopfen, was dann zu einem Herzinfarkt führt.
Gehirn: Anhaltender Stress kann das Botenstoff-System im Gehirn aus dem Gleichgewicht bringen. Das Denken kann sich verändern hin zu mehr negativen Denkweisen. Ängste und Selbstzweifel können zunehmend zum Lebensinhalt werden.
Auge: Stress kann den Augeninnendruck erhöhen. Dadurch könnte der Sehnerv geschädigt werden und die Krankheit Grüner Star entstehen.
Ohr: Ein Tinnitus kann ausgelöst werden. Das Ohr wird durch ein geschwächtes Immunsystem anfälliger für Mittelohrentzündungen.
Blutzucker: Das Stresshormon Cortisol verhindert die Wirkung des Enzyms Insulin. Die Blutzucker-Regulation könnte gestört werden, was das Diabetesrisiko anhebt.
4. Wie unser Immunsystem durch Langzeitstress geschwächt wird
Psychoneuroimmunologie (PNI). So heißt der Forschungsansatz, der Zusammenhänge der Psyche mit dem Immunsystem genauer untersucht. PNI-Forscher fanden heraus, dass die Stress-Signalketten auch das Immunsystem erreichen. Was passiert mit unserer Krankheitsabwehr, wenn wir unter Stress stehen?
Zunächst einmal wird unsere Immunabwehr kurzzeitig aktiviert. Das soll helfen, nach einem Kampf Wunden schneller heilen zu lassen. Bei Dauerstress wird jedoch das Hormon Cortisol ausgeschüttet. Dieses unterdrückt unsere Immunabwehr. Auf diese Weise kann Energie gespart werden. Gleichzeitig sind wir jedoch auch nicht mehr so widerstandsfähig gegen Keime. Eine Studie hat gezeigt, dass Wunden von Studenten während der Prüfungsphase im Schnitt 3 Tage länger benötigen, um zu heilen als in den Semesterferien.
Ab einem bestimmten Punkt unterdrückt das Cortisol nicht mehr die Immunabwehr. Im Gegenteil. Das Immunsystem reagiert mit Überaktivität. Das kann zu chronischen Entzündungen führen, die bei vielen Krankheiten eine Schlüsselrolle spielen: zum Beispiel bei Multipler Sklerose, Diabetes Typ 1, chronischer Darmentzündung, Arthritis oder Arteriosklerose.
5. Stressreaktionen und Folgen von Stress vermeiden
Stress für kurze Zeit kann sinnvoll sein, wenn eine Höchstleistung erforderlich ist. Jedoch braucht es für die Balance dann auch wieder eine Ruhephase. Bei vielen Menschen ist diese Balance aus dem Gleichgewicht geraten.
Eine Stressreaktion bleibt ein Notfallprogramm, welches nicht für den Alltag geeignet ist. Ein entspanntes Herangehen ist
- energie-effizienter
- es sind dadurch vielfältigere und kreativere Lösungen möglich
Um Folgen von Stress zu vermeiden, kann es sinnvoll sein zu schauen, wie du mehr Entspannung in dein Leben bringen kannst.
Einfache Maßnahmen können darin bestehen:
- weniger zu tun
- andere um Unterstützung zu bitten
- für Ausgleich zu sorgen
Die meisten Menschen wissen um diese Maßnahmen, weil sie längst von Freunden einen solchen gut gemeinten Rat erhalten haben. Häufig ist es jedoch leider so, dass es an der Umsetzung scheitert. Das liegt meistens nicht an mangelnder Intelligenz. Viel eher sind es unbewusste Gefühlsregungen, die einen immer wieder in energieraubende stressige Verhaltensmuster zurückfallen lassen. An dieser Stelle kann dir unser Kurs Innere Antreiber eine wertvolle Hilfe sein.
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6. Zusammenfassung und PDF-Download
- Stress aktiviert den sympathischen Teil unseres Nervensystems - Wir werden körperlich leistungsfähiger, unsere Verdauung stoppt, Stresshormone werden ausgeschüttet
- Akute Stressreaktionen lassen unsere Muskeln anspannen und dann auch verspannen
- Studien zeigen: Psyche und Immunsystem kommunizieren miteinander
- Langfristiger Stress führt erhöhten Cortisolwerten. Das führt zu Energielosigkeit und dann auch zu Krankheiten und Burnout
- Folgen von Stress vermeiden, indem du dich deinem Stress aktiv stellst - hier informieren
- Hier kannst du dich auf Stressursachen testen
Hier kannst du dir eine Zusammenfassung als PDF downloaden:
Falls dir zum Artikel etwas fehlt, du uns ein Kompliment machen willst oder eine Frage beantwortet haben möchtest, schreibe uns einfach in die Kommentare. Wir freuen uns darauf, dir zu antworten.
Viele Grüße
Steffen
Verwendete Quellen:
- Wagner A., Kosuch R., Iwers-Stelljes T. 2016: Introvision - Problemen gelassen ins Auge schauen - Eine Einführung
- Rigos A., Wehrmann T. 2014: “Wie Stress krank macht” erschienen in GEOkompakt Nr. 40