Was ist systemisch?

Entdecke die Kraft des Systemischen: Verstehe, wie das Zusammenspiel von Teilen ein größeres Ganzes bildet und lerne, Probleme und Herausforderungen auf eine neue Art und Weise anzugehen. Erfahre, wie du durch Systemisches Denken Lösungen für komplexe Themen finden kannst.

Das Wort "systemisch" bezieht sich auf einen Ansatz, der Systeme, Prozesse und Beziehungen in den Fokus stellt. Hier sind einige wichtige Aspekte von "systemisch":

1. Holistischer Ansatz: Systemische Ansätze betrachten ein Phänomen oder ein Problem in seinem gesamten Kontext und berücksichtigen die Wechselwirkungen und Beziehungen zwischen den Teilen.
2. Lösungsorientierung: Systemische Ansätze konzentrieren sich auf Lösungen und nicht auf Probleme. Sie betrachten ein Problem als Chance für Veränderung und Verbesserung.
3. Fokus auf Beziehungen: Systemische Ansätze legen großen Wert auf die Beziehungen und Interaktionen zwischen Individuen und Gruppen.
4. Verantwortung: Systemische Ansätze gehen davon aus, dass jedes Individuum eine Verantwortung für sein eigenes Handeln und dessen Auswirkungen auf das System hat.
5. Anpassungsfähigkeit: Systemische Ansätze berücksichtigen die Fähigkeit von Systemen, sich an Veränderungen anzupassen und zu entwickeln.

Diese Aspekte werden in vielen Bereichen wie Therapie, Beratung, Organisationen und Bildung angewendet, um Probleme und Herausforderungen zu lösen und positive Veränderungen herbeizuführen.

Im Folgenden gehen wir auf die 5 genannten Aspekte genauer ein:

1. systemisch-holistische Betrachtung

Der systemische holistische Ansatz betrachtet ein System oder ein Problem nicht isoliert, sondern im Zusammenhang mit seiner Umgebung und den interagierenden Teilen. Dieser Ansatz berücksichtigt, dass Veränderungen in einem Teil des Systems Auswirkungen auf das gesamte System haben können.

Ein Beispiel aus der Arbeitswelt für den systemischen holistischen Ansatz ist die Organisationentwicklung. Hier wird die Organisation als Gesamtsystem betrachtet, dessen Teile miteinander interagieren und sich gegenseitig beeinflussen. Statt einzelne Probleme bei einzelnen Abteilungen oder Mitarbeitern zu lösen, arbeitet man an der Verbesserung der Beziehungen und Prozesse innerhalb der Organisation als Ganzes, um bessere Ergebnisse und eine höhere Zufriedenheit der Mitarbeiter zu erreichen.

Zum Beispiel könnte eine Organisation, die Schwierigkeiten hat, ihre Projekte rechtzeitig abzuschließen, eine systemische Organisationentwicklung durchführen, um die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Abteilungen zu verbessern und Prozesse zu optimieren. Dies kann dazu beitragen, dass Projekte reibungsloser ablaufen und dass die Organisation insgesamt effizienter und erfolgreicher wird.

Dieser Ansatz zeigt, wie wichtig es ist, ein System in seiner Gesamtheit zu betrachten und Veränderungen auf mehreren Ebenen anzustreben, um nachhaltige Lösungen zu erreichen.

2. systemische Lösungsorientierung

Die systemische Lösungsorientierung ist ein Ansatz, bei dem man auf die Stärken und Ressourcen eines Systems oder einer Person fokussiert, um Lösungen für Herausforderungen und Probleme zu finden. Im Gegensatz dazu wird bei traditionellen Ansätzen oft das Problem und dessen Ursachen analysiert.

Ein Beispiel aus der Arbeitswelt ist eine Führungskraft, die eine schlechte Mitarbeiterleistung beobachtet. Eine systemische Lösungsorientierung würde bedeuten, dass die Führungskraft versucht, herauszufinden, welche Ressourcen und Stärken der Mitarbeiter hat und wie diese genutzt werden können, um die Leistung zu verbessern. Dies könnte zum Beispiel bedeuten, dass der Mitarbeiter eine andere Aufgabe bekommt, die besser zu seinen Stärken passt, oder dass er mit jemandem zusammenarbeitet, der ihn unterstützen kann.

Die systemische Lösungsorientierung fördert eine positive Einstellung und den Fokus auf Lösungen, anstatt Probleme und Schwächen zu betonen. Dies kann zu einer verbesserten Motivation und Leistung führen und ein gutes Arbeitsklima fördern.

3. Systemischer Fokus auf Beziehungen

Der systemische Fokus auf Beziehungen betont die Bedeutung von Beziehungen und Interaktionen zwischen Individuen und Systemen. Dieser Ansatz geht davon aus, dass Veränderungen in einer Beziehung Auswirkungen auf das Verhalten und die Leistung der Beteiligten haben können.

Ein Beispiel aus der Arbeitswelt ist die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen. Ein systemischer Fokus auf Beziehungen würde bedeuten, dass man die Beziehungen und Interaktionen zwischen Abteilungen untersucht und arbeitet, um sie zu verbessern. Zum Beispiel, indem man Abteilungen auflöst und die Mitarbeitenden der Abteilungen in Teams durchmischt (crossfunktionale Teams).

Das kann zu einer verbesserten Zusammenarbeit und damit zu einer höheren Effizienz und einer besseren Leistung führen. Es zeigt auch, wie wichtig es ist, die Beziehungen innerhalb eines Systems zu berücksichtigen, um bessere Ergebnisse zu erzielen.

4. Verantwortung aus systemischer Perspektive

Der systemische Ansatz legt einen besonderen Fokus auf die Verantwortung, die jedes Individuum in einem System hat. Dieser Ansatz geht davon aus, dass jeder Teil des Systems eine Rolle spielt und dass Veränderungen im Verhalten eines Teils des Systems Auswirkungen auf das gesamte System haben können.

Ein Beispiel aus der Arbeitswelt ist ein Team, das an einem Projekt arbeitet. Jeder Mitarbeiter hat eine Verantwortung für den Erfolg des Projekts und eine systemische Sichtweise würde bedeuten, dass jeder Mitarbeiter seine Rolle und Verantwortung bewusst wahrnimmt. Dies kann zu einer höheren Motivation und einer besseren Leistung führen, da jeder Mitarbeiter weiß, dass seine Arbeit wichtig ist und einen Beitrag zum Gesamterfolg leistet.

Eine systemische Sichtweise auf Verantwortung kann auch dazu beitragen, dass Probleme und Herausforderungen gemeinsam gelöst werden, anstatt dass eine Person alleine für sie verantwortlich ist. Fingerpointing wird vermieden. Dies kann zu einem besseren Teamgefühl und einer höheren Effizienz führen.

5. systemische Anpassungsfähigkeit

Der systemische Ansatz legt großen Wert auf Anpassungsfähigkeit und betont, dass Systeme in ständiger Veränderung begriffen sind und sich an neue Herausforderungen und Veränderungen anpassen müssen, um erfolgreich zu sein.

Ein Beispiel aus der Arbeitswelt ist ein Unternehmen, das in einem sich schnell verändernden Markt tätig ist. Eine systemische Anpassungsfähigkeit würde bedeuten, dass das Unternehmen regelmäßig die Marktentwicklungen überwacht und seine Geschäftsstrategie anpassen kann, um den sich verändernden Anforderungen gerecht zu werden. Das passiert zum Beispiel bei Organisationen, die sich agil ausrichten, um noch wendiger zu werden.

Eine anpassungsfähige Haltung kann auch innerhalb des Unternehmens angewendet werden. Mitarbeiter können befähigt werden, ihre Fähigkeiten und Verantwortlichkeiten an die sich verändernden Anforderungen des Geschäfts anzupassen. Dies kann zu einer besseren Leistung und einer höheren Zufriedenheit führen, da Mitarbeiter sich ständig weiterentwickeln und ihre Fähigkeiten verbessern können.

Insgesamt betont eine systemische Anpassungsfähigkeit die Bedeutung, regelmäßig zu überprüfen und sich an Veränderungen anzupassen, um erfolgreich zu bleiben.

Fazit

Das Wort "systemisch" bezieht sich auf einen Ansatz, bei dem Systeme, Prozesse und Beziehungen im Fokus stehen. Die Grundlage für diese Denkart ist die Systemtheorie. Es ist ein holistischer Ansatz, der ein Phänomen oder Problem in seinem gesamten Kontext betrachtet und die Wechselwirkungen und Beziehungen zwischen den Teilen berücksichtigt. Systemisches Denken ist lösungsorientiert und legt großen Wert auf die Beziehungen und Interaktionen zwischen Individuen und Gruppen. Jedes Individuum hat eine Verantwortung für sein eigenes Handeln und dessen Auswirkungen auf das System. Systemische Ansätze berücksichtigen auch die Fähigkeit von Systemen, sich an Veränderungen anzupassen und zu entwickeln. Diese Ansätze werden in Bereichen wie Therapie, Beratung, Organisationen und Bildung angewendet, um Probleme und Herausforderungen zu lösen und positive Veränderungen herbeizuführen.