#39 Warum ist alles immer so anstrengend? Der "streng dich an" Antreiber der Transaktionsanalyse
Der Streng-Dich-Antrieb ist einer der fünf Antreiber der Transaktionsanalyse. Er ist etwas unterschwellig und zieht sich mitunter durchs ganze Leben. Man kann ihn bemerken, indem Dinge irgendwie ständig anstrengend sein müssen.
In dieser Folge beleuchten wir diesen Antreiber und wie du ihm entkommen kannst.
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„Warum ist alles immer so anstrengend?“ – Der Antreiber „Streng dich an“ in Deinem Alltag
Hinter dem Gefühl, dass alles im Leben immer mühsam und mit Druck verbunden ist, steckt oft ein tief verwurzelter innerer Antreiber: „Streng dich an“. Dieser Antreiber, der im Kontext der Transaktionsanalyse (TA) besprochen wird, ist ein starkes Verhaltensmuster, das Dich unbewusst dazu bringt, Dich ständig zu überlasten.
Erfahre, woran Du diesen Antreiber bei Dir selbst erkennst und mit welchen praktischen Schritten Du mehr Leichtigkeit in Dein Leben bringen kannst.
Die Kernerkenntnisse: Woran Du den „Streng dich an“-Antreiber erkennst
Der Antreiber ist selten rational, sondern ein tief sitzendes Muster, das unbewusst wirkt.
- Das Wörtchen „Immer“: Der Antreiber manifestiert sich oft in dem Gefühl, dass Du Dich immer anstrengen musst. Auch wenn Du Dich im Urlaub entspannst, kann sich das für Dich innerlich anstrengend anfühlen oder sogar Ängste auslösen, weil die Struktur fehlt.
- Die unbewusste Überlastung: Der Antreiber ist oft am Anfang begeistert und kann schlecht Nein sagen, wenn eine neue Aufgabe angeboten wird. Du unterschätzt, was auf Dich zukommt, und produzierst diese Anstrengung unbewusst selbst.
- Anstrengung als Selbstzweck: Du empfindest die Dinge grundsätzlich als anstrengend – selbst eine leichte Fahrradfahrt wird zur sportlichen Betätigung, weil der innere Zwang da ist, Dich reinzuhängen.
- Die deutsche Prägung: Der „Streng dich an“-Antreiber wird oft als der „deutsche Antreiber“ bezeichnet. Die gesellschaftliche Botschaft lautet: Nur was Mühe kostet, ist gut und richtig („Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“).
- Die Irritation: Du verkomplizierst einfache Aufgaben und stellst sie als schwer dar. Sprachlich wird dies durch Kommentare wie „Das war jetzt aber wirklich eine Herausforderung!“ untermalt.
Die tiefere Ursache: Warum tust Du Dir das an?
Der Antreiber entsteht in Deiner Kindheit (der sogenannten zweiten Welle der TA) und ist oft mit einer Konditionierung verbunden:
- Lob für die Mühe, nicht fürs Ergebnis: Du hast gelernt, dass Du Lob, Anerkennung und Beifall bekommst, wenn Du Dich anstrengst – unabhängig davon, ob das Ergebnis effektiv war.
- „Es darf nicht leicht gehen“: Die innere Logik lautet: Wenn es anstrengend ist, ist es gut und richtig. Wenn etwas leicht gelingt, erlebst Du dies als Irritation oder gar als „therapeutisches Fake“, weil es dem inneren Muster widerspricht.
- Verdeckte Opferrolle: Psychologisch gesehen agierst Du mit diesem Antreiber oft aus einer verdeckten Opferposition heraus, da die Anstrengung aus einem inneren Defizit heraus entsteht.
Dein Taktisches Playbook: 3 Schritte zu mehr Leichtigkeit
Wenn Du merkst, dass dieser Antreiber Dein Leben dominiert, kannst Du durch Experimente und Selbstneubewilligung (Erlaubnisse) das Muster durchbrechen.
1. Nimm die Erlaubnis an: „Es darf auch leicht gehen!“
Der wichtigste Schritt ist die Selbstneubewilligung. Die ursprüngliche Anweisung („Du strengst Dich immer an“) aus dem Eltern-Ich-Zustand muss durch eine Korrektur ersetzt werden.
- Formuliere Deinen Erlauber: Sag Dir bewusst: „Es darf auch leicht gehen.“, „Ich darf auch mal Pause machen.“ oder „Weniger ist manchmal mehr.“.
- Achte auf Entspannung: Wenn es leicht gelingt, nimm diese Erleichterung bewusst wahr, anstatt sie abzuwerten.
2. Experimentiere mit alltäglichen Routinen
Nutze kleine, unwichtige Tätigkeiten, um spielerisch zu prüfen, was passiert, wenn Du die Anstrengung weglässt:
- Müll runterbringen: Anstatt es schnell und unter Druck zu erledigen, versuche es mal ganz langsam, spielerisch oder mit Schwung – wie ein kleines Spiel.
- Sing oder Pfeife: Wenn Du merkst, dass Du Dich anstrengen musst (z. B. bei der Arbeit), singe ein Lied vor Dich hin oder pfeife. Das lenkt Deine Energie um und holt Dein Stress-Level runter.
3. Schütze Deine Energie und lerne, Nein zu sagen
Der Appetit auf neue Projekte ist bei diesem Antreiber besonders stark, wenn sie schwierig riechen.
- Prüfe die Aufgabe: Wenn Du ein Angebot bekommst, überprüfe genau, ob Du die Aufgabe wirklich schaffen kannst und willst. Mache keine unbewussten Zusagen.
- Sag Nein: Lerne, auch mal Nein zu sagen, wenn Du spürst, dass die Aufgabe besonders anstrengend riecht. Das hilft Dir, Deine Energie einzusparen.
Indem Du bewusst Energie einsparst, gewinnst Du Lebensqualität und machst das Leben leichter, angenehmer und schöner.
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