Umgang mit Perfektionisten - Innere Antreiber "Sei perfekt!" 

Perfektionisten sind Menschen, die einem „Sei perfekt!“ - Antreiber gehorchen. Sie sagen zu sich selbst und zu anderen:

  • Wenn ich etwas tue, dann gründlich und fehlerfrei.”
  • “Ich mag keine Schlamperei.”
  • “Ich finde immer noch etwas zum Verbessern.”
  • “Mach bloß keine Fehler!”
  • “Ich bin noch nicht gut genug!”
  • “Ich muss noch besser werden!”

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1. Perfektionist: "Sei perfekt!" 


Das Konzept des "Sei perfekt!" Antreibers stammt aus der Transaktionsanalyse (Hier klicken und mehr über Transaktionsanalyse erfahren!). Er ist einer von 4 weiteren.

Sei perfekt Antreiber Transaktionsanalyse

Menschen mit einem ausgeprägten „Sei Perfekt“-Antreiber wurden von den Eltern akzeptiert, wenn sie die Note Eins aus der Schule mit nach Hause brachten, und kritisiert, wenn es eine Zwei plus war. Sie hatten die kindliche Idee, sie müssten Bedingungen erfüllen, um angenommen zu werden. Sie haben oftmals ein unterschwelliges Gefühl, als Person allein nicht zu genügen.

Später versuchen sie dann, eine Leistung anstelle der eigenen Person in die Waagschale zu werfen. Sie denken, sie müssten immer noch ein leistungsbezogenes Argument vorbringen, damit sie auch ihre Daseinsberechtigung haben. Sie leisten viel und versuchen, die Dinge perfekt zu machen. Das kann in bestimmten Situationen gut sein, wie beispielsweise bei einer Rechtschreibkorrektur oder dem detailreichen akribischen Verstehen einer bürokratischen Verordnung.

Es kann aber auch hinderlich sein, wenn Arbeiten dadurch, dass sie perfekt ausgeführt werden, nicht fertig werden. Beispiel: Ein Programmierer entwickelt ein Computerprogramm. Aber weil es immer noch nicht perfekt ist, wird so lange daran gebastelt, bis die Technik veraltet ist. Oder: Herr Wegmann kommt zu spät nach Hause und riskiert einen Streit, weil die Arbeit noch zu Ende gemacht werden musste, die objektiv betrachtet auch noch bis zum nächsten Tag hätte warten können.

Ertappt sich der Perfektionist dann auch noch bei einem “Fehler” oder weisen andere ihn darauf hin, scheint die Berechtigung auf Anerkennung absolut und schlagartig verloren. 

Besuch kommt und die ganze Wohnung ist geputzt. Der Gast fragt nach einer Cola. Und obwohl sieben andere Getränke zur Verfügung stehen, fühlt sich der Gastgeber unzulänglich, weil er keine Cola hat. Alle Vorbereitungen scheinen umsonst gewesen zu sein.


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2. Umgang mit Perfektionisten


Im Umgang mit Perfektionisten erleben Menschen oftmals wenig Nähe, Kontakt, Beziehung oder Austausch. Die Begegnung ist oft von Unterordnung, Besserwissen, Relativieren oder Kritisieren geprägt. Andere bekommen vielleicht das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Es kann auch passieren, dass sie durch die Atmosphäre, die das Perfekt-Sein verbreitet, auf Distanz gehen und erst gar nicht mehr Nähe suchen.

Menschen mit “Sei perfekt”-Antreiber wollen sich bei anderen immer wieder für ihre Leistungen absichern. Das erzeugt aber eher das Gegenteil von dem, was eigentlich gewollt war, nämlich Kritik, Wettbewerb und Widerspruch. Oftmals fangen andere an, die Leistung mit fragwürdigen Argumenten zu kritisieren. Diese Kritik ist weniger inhaltlich, als dass sie eine Reaktion auf die Beziehung ist.

Für den Perfektionisten sieht es dann so aus, als könnten die anderen nichts leisten oder als habe er selbst noch nicht genug geleistet. Dies führt zu verächtlicher Belehrung sich selbst oder anderen gegenüber oder zu erneuter Anstrengung, es noch besser zu machen. Damit schließt sich der Kreis und alles kann von vorn beginnen.

Innere Antreiber Perfekt

Ein Beispiel: Ein Designer bekommt einen Verbesserungsvorschlag und fühlt sich daraufhin persönlich gekränkt. Im Antreiberverhalten könnte er den Kritiker als unfähig abstempeln oder er entschließt sich, beim nächsten Mal noch besser und genauer zu arbeiten. 

Es gibt auch Perfektionisten, die sich eine ideale Welt wünschen, aber erkannt haben, dass sie nicht umzusetzen ist. Sie haben den Kampf aufgegeben und deswegen eine Antihaltung (Konterdynamik) von „alles egal“ entwickelt. Zyniker sind beispielsweise hoffnungslose Idealisten und bilden den Gegenpol zu Perfektionisten. Sie haben aber das gleiche zugrundeliegende Thema.

3. Anzeichen für "Sei perfekt!" Antreiber


Wenn Du den Antreiber bei anderen identifizieren willst, ist es sinnvoll, wenn Du Dein eigenes Gefühlserleben mit in die Beobachtung einbeziehst. So kannst Du an Deinen Gefühlen erkennen, welche Stimmung Dein Gegenüber in Dir auslöst.

Darüber hinaus gibt es weitere Anzeichen:

  • Gerade Körperhaltung
  • Sehr gut gekleidet, frisiert, geschminkt. Fingernägel top manikürt
  • Gefühl von körperlicher Anspannung, während der Antreiber aktiv ist
  • Reihenweises Durchgehen von Punkten: Das kann auch durch Abzählen an den Fingern geschehen (“erstens“, „zweitens“, „drittens“)
  • Fingerkuppen aneinander legen, sodass die Hände einen spitzen Winkel bilden
  • Hand ans Kinn zum „Denker“
  • Häufiges Rechtfertigen
  • Häufiges Verwenden von Füllwörtern, die keine weiteren Informationen enthalten. Ausdrücke wie: sozusagen, wahrscheinlich, unter Umständen, könnte man sagen, wie wir gesehen haben, im Prinzip, quasi, total
  • Detailreicher berichten und mehr Informationen geben als notwendig. Langatmig und umständlich erzählen. Schachtelsätze bilden.
  • Vorwegnahme von Ergänzungen und Kritik

Grundsätzlich reicht es nicht aus, anhand eines Anzeichens einen Antreiber sicher zu bestimmen. Es müssen mehrere Hinweise darauf hindeuten.

Mit dem Antreiber Test kannst du herausfinden, welche Antreiber bei dir besonders ausgeprägt sein könnten.

Noch wichtiger ist es, ein Gefühl für den Antreiber zu entwickeln. Dafür kannst Du die Spiegelübung machen. Du findest sie in unserem Buch über die inneren Antreiber.

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5. "Sei perfekt!" Haltung auflösen


Solltest Du Dich mit dem “Sei Perfekt!”-Antreiber in bestimmten inhaltlichen Aspekten identifizieren können, weil es für die Situation angemessen ist, dann hat das auch etwas Gutes für Dich. Wenn Du ihm seine Übertreibungen nimmst, kann das sehr nützlich sein. Zum Beispiel bei Themen wie:

  • Sinn und Notwendigkeit für Vollkommenheit
  • Hohe Organisiertheit
  • Komplexe Systeme begreifen und bedienen

Mit einem erlösten “Sei perfekt!”-Antreiber bei Dir selbst kannst Du seine Tugenden angemessen in Dingen leben, die Dir wichtig sind. Beispielsweise im Beruf als Chirurg oder im Hobby beim Kalligraphie-Schreiben.

Ein erster großer Schritt ist es, dass Du Dir über den Antreiber und seine Funktionsweise bewusst wirst. Dann kannst Du in Situationen, in denen der Antreiber aktiv ist, mit einer beobachtenden Haltung von: „Ah, da ist der Antreiber wieder“ herangehen und Dinge anders machen.

Du könntest schauen, dass Du Dir diese Erlaubnis gibst oder holst: 

“Du bist gut genug, so wie Du bist.“

Von uns Autoren hast Du sie sowieso. Einfach weil Du ein Mensch bist, weil Du liebenswert bist. Und das reicht aus.

Du könntest Dir diese Erlaubnis in Situationen, wo der Antreiber aktiv ist, bewusst machen. 

Außerdem kannst Du Deinen Maßstab für Fehler zurechtrücken. Er ist nämlich falsch justiert. Jeder Mensch macht Fehler und darf Fehler machen, denn jeder Fehler ist eine Lernchance. Denke doch mal daran, wie Du laufen gelernt hast. Wenn Du es nicht immer wieder probiert hättest, bis es Dir endlich gelang, könntest Du heute noch nicht laufen. Du kannst Dinge statt perfekt „gut genug“ sein lassen. Du hast für Deinen Vorgesetzten einen Bericht verfasst und weißt, dass er inhaltlich vollständig ist? Gib ihn ab, auch wenn sich vielleicht noch ein paar Rechtschreibfehler darin verbergen. “Achtzig Prozent reichen. Lass Fünfe gerade sein!” Das könnten heilsame innere Sätze für Dich sein.

Durch das Verständnis des „Sei perfekt“-Antreibers bei Dir selbst kannst Du Dich entscheiden, beispielsweise perfektionierte Schachtelsätze bewusst in einfache Sätze umzugestalten. Durch solches Verhalten übst Du Dich darin, den “Sei perfekt”-Antreiber nach und nach in eine „Perfekt in wichtigen Situationen“-Haltung umzuwandeln.

Wenn du es schneller haben willst, empfehlen wir dir unseren Onlinekurs "Innere Antreiber." Hier lernst du eine Methode kennen, mit der du die stressigen Gefühle des Perfekt seins innerhalb kürzester Zeit auflösen kannst.

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Falls du Fragen hast, schreibe uns einfach in die Kommentare.
Viele Grüße, Dein Bernd und Dein Steffen

Über die Autoren: Bernd Taglieber und Steffen Raebricht 
Fotos TA+ Trainer Bernd Taglieber und Steffen Raebricht

Bernd Taglieber: Supervisor, (Co-)Autor und Berater, Zertifizierter Transaktionsanalytiker (CTA), Organisationsentwickler, Coach und Supervisor, Unternehmer, hier erfährst du mehr über Bernd

Steffen Reabricht: Gründer von TA+, Selbstständig, Transaktionsanalyse-Trainer, Universitäts-Dozent (UT-Dallas), Trainer, Coach, Autor, Imker, hier erfährst du mehr über Steffen



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