Meine Vision Quest 2021
Am ersten Tag trudelten alle nach und nach ein. So habe ich in einer sehr herzlichen und gastfreundlichen Atmosphäre auf der Terrasse und im Garten von Wolfgang meinen Urlaub eingeläutet. Dort hängt ein Spruch: “Life begins at the end of your comfort zone.“ Es gab Kaffee und Kuchen und abends natürlich auch noch mal etwas zu essen und Trinken und eigentlich hätte es für mich ewig so weiter gehen können.
Aber wir alle waren ja gekommen, um an uns zu arbeiten und um in einen besseren Kontakt mit unserem innersten Kern zu kommen.
Nach dem Essen war ein Treffen in der Jurte anberaumt worden. Vorher sollten wir noch etwas Holz machen; eine ganze Birke nur für diesen einen Abend. Das Feuer war toll!
Wir haben also zusammengesessen und an unserer Frage gearbeitet. Außerdem gab es noch einige, natürlich freiwillige Aufgaben, die mir noch mal einen neuen Ansatz zum Umgang und der Bewältigung von Ängsten gegeben haben.
Irgendwann ging es dann für uns alle in die Zelte. Wie sich herausstellte, sollte ich noch weiter an meiner Frage formulieren, weil sie doch noch nicht so ganz passte. Ich hatte da echt keine Lust zu. Außerdem war formulieren noch nie mein Ding, deshalb sollten mir ja Wolfgang und Steffen dabei helfen, aber die zwei waren sich wohl einig, dass ich selber noch etwas Arbeit da reinstecken durfte.
Nebenbei: Ich kam mir am ersten Tag ein bisschen vor wie Hape Kerkeling in „Ich bin dann mal weg“. Er wollte schon nach zwei Kilometern aufgeben, weil ihm das Knie wehtat. Oder der Fuß, oder was auch immer. Ich kam mit dem Hunger nicht klar und bin auf meinen 10 m² mehrmals gestürzt und habe mich gefragt, wie ich auf diese bescheuerte Idee kommen konnte, mich fünf Tage alleine und fastend in ein Zelt zu begeben. Aber ich habe nicht aufgegeben, ich wollte das schließlich wirklich und habe mich ein knappes Jahr darauf gefreut. Ich war der festen Ansicht, dass ich dieses Erlebnis machen wollte. Weglaufen wäre echt zu einfach gewesen. Also Augen zu und durch!
Dass ich noch keine Frage hatte, hat mich aber echt gewurmt. „Da kann ich ja auch gleich abfahren (schon wieder weglaufen?! - das ist sonst echt nicht mein Thema), wenn alle anderen schon die Zeit nutzen können, um an Ihrer Frage zu arbeiten und die Zeit ja nun mal begrenzt ist, werde ich wahrscheinlich sowieso nicht fertig und dann auch keine Vision bekommen.“ Aber Wolfgang sagte dazu nur, er habe den Eindruck, ich sei gut unterwegs. „Na dann“, habe ich gedacht. „Ich hoffe, Du hast recht!“ Und tatsächlich hatte ich meine Frage dann endlich. Sie ist quasi einfach so zu mir gekommen. Ich habe direkt gespürt, dass es das ist. So muss es sich also für mich anfühlen, wenn etwas wirklich zu mir passt. Wolfgang und Steffen haben dann bestätigt, dass das meine Frage für die Zeit ist.
Tja, und jetzt? Was mache ich jetzt mit der Frage? Viel mehr als sie mir vorzusagen laut und leise im Gehen, Stehen und Sitzen geht ja nicht. Doch: Im Liegen ging es auch. Aber da bin ich immer so schnell eingeschlafen.
Zwischendurch kamen immer mal Wolfgang oder Steffen vorbei, um zu schauen, ob oder auch wie es läuft. Es kam mir vor, als würde ich in einer Parallelwelt leben. Ich war erstaunt und beeindruckt zugleich, wie schnell ich mich mit der Natur verbinden konnte. Es passierte fast ganz automatisch.
Die Langeweile war auch immer mal wieder ein Thema. Manchmal habe ich dann meditiert oder etwas Gymnastik gemacht.
Eines Morgens, als ich so richtig am Rand oder jenseits meiner Komfortzone war, da kam die Antwort auf meine Frage. Ich wusste wieder sofort, „das ist es“. Das Wissen, wie sich etwas wirklich Richtiges anfühlt, nehme ich mit. Und auch das Gefühl, das ich danach hatte. Ich war so wahnsinnig ruhig und gelassen. Nichts und niemand auf der Welt hätte mir etwas anhaben können. Erhaben und zugleich auch demütig, ein kleiner Teil dieses großen, ganzen Universums sein zu dürfen. Wo alles, was ich brauche, für mich bereitsteht. Ich muss nur lernen, es zu nutzen.
Zu meiner Vision: Ich bin überrascht, wie sehr sich dieses Thema durch mein Leben zieht und in wie viele Bereiche es sich eingeschlichen hat, ohne dass ich etwas davon mitbekommen habe. Es ist mir schwergefallen, das anzunehmen. Aber wenn die Bearbeitung dieses Problems nötig ist, um andere Dinge grundsätzlich ändern/transformieren zu können, dann will ich es auf jeden Fall versuchen. Mit ganzem Herzen!
Vielen lieben Dank an Wolfgang und Steffen für den geschützten Raum, der nötig ist, um so eine Erfahrung zu machen und Eure jederzeit kompetente, bereichernde Unterstützung.