Beziehungen:
Etwas zuliebe tun oder eine gute Partnerschaft
Kennst Du das? Dein Partner hat Geburtstag und Gäste eingeladen. Du fängst an ihm zuliebe für die Gäste zu kochen und die Wohnung aufzuräumen. Dein Partner geht es gelassen an und beteiligt sich eher wenig. Als abends die Gäste da sind, bist Du geschafft von der vielen Hausarbeit.
Als Du endlich am Tisch sitzt sagt Dein Partner – „Ein wenig salzig, das Essen.“ Du findest dass es nun an der Zeit ist ihr jetzt ein paar Vorwürfe zu machen: „Ich habe hier den ganzen Tag vorbereitet während Du so gut wie gar nichts gemacht hast. Und jetzt noch über das Essen beschweren.“
Doch bist Du ein guter Partner, wenn Du ungefragt Deine eigenen Interessen zuliebe Deines Partners vernachlässigst? Auf den ersten Blick könnte man denken: „Toll, was Du alles für Deinen Partner tust.“ Doch langfristig gesehen untergräbst Du die Beziehung zwischen Euch Beiden.
1. Die Bedingungen
Meine Partnerin überarbeitet häufig meine Texte. Zu diesem hier kommentierte sie: “Synonyme für dir zuliebe: Sich aufopfern, retten, ungefragt helfen, sich einmischen, übergriffig sein, bevormundend, ungefragt bemuttern, Partner ins Kind drängen und dich selbst ins Eltern. Gesellschaftlich gesehen, gilt “retten” ja als DAS Ding und wird gehypt. Dort mal die dunklen Seiten aufzeigen. Kernpunkt finde ich hier das Thema “es ungefragt tun”. Das heißt nicht, dass man nichts für den Partner machen soll. Jedoch gibt es Bedingungen:
- Nur das machen, was man wirklich machen will, d.h. ohne sich hinterher in irgendeiner Weise zu ärgern
- Etwas machen, weil man darum gebeten wurde und dem nachkommen möchte. Eventuell einen Ausgleich aushandeln, damit du dich gut fühlst.”
Ich finde mit Ihrer Anmerkung hat sie es auf den Punkt gebracht. Durch ungefragtes Helfen, kann es passieren, dass Du Deine Partnerin oder Deinen Partner und Dich in eine schwierige Position bringst. Verhält er sich dann nicht so wie Du es erwartest sind Frust und Ärger vorprogrammiert. “Er schätzt einfach nicht was ich alles für ihn tue.” Und er kann nicht wissen, was Du willst, weil Du ihm nichts gesagt hast. Langfristig gesehen kann ein solches Spielverhalten die Beziehung trüben oder sie sogar gefährden. Dein Partner hat schlechte Chancen etwas zu tun und kann sich nur über Deinen Ärger wundern.
Dein Partner muss sich vielleicht sogar von Dir anhören, was er für ein Egoist ist. Dabei bist Du selbst der Egoist. Du hast zwar Deine eigenen Bedürfnisse zurückgestellt, aber insgeheim hast du dir doch etwas erhofft. Nämlich Anerkennung. Die anderen sollen dein Aufopfern sehen. Jedoch die Aufopferung ohne danach gefragt worden zu sein sehe ich als ein Verhalten des negativen fürsorglichen Eltern-Ich.
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2. Gesellschaft und schädliches Beziehungsverhalten
Die Transaktionsanalyse bezeichnet so etwas als magisches Denken. Du sagst nicht klar was Du willst. Stattdessen soll Dein Freund oder deine Freundin erraten, was Du haben willst. Dieses magische Denken kommt aus dem Ich-Zustand des Kindes. Es entspricht keinem erwachsenen Umgang. Diese sagen klar und angemessen was sie brauchen und sich von Dir wünschen.
Durch Werbung und Filmgenres aller Art hält sich das Konzept des magischen Denkens hartnäckig in der Gesellschaft. Es ist in meinen Augen für viel zwischenmenschliches Leid verantwortlich. Ich finde es erwachsen von dem Gedanken loszulassen, dass andere Menschen wüssten was Du brauchst und willst. Magisches Denken bezieht sich auf die charakterliche Reife.
Noch schlimmer wird es für das eigene Schicksal, wenn aus dem Konzept des magischen Denkens der Schluss gezogen wird: „Wenn die nicht weiß, was ich will, dann kannst sie nicht die Richtige sein.“ Dann kann es passieren, dass kein Partner der Richtige wird. Du wartest dann wie Dornröschen auf den Prinzen, der Dich irgendwann wach küssen soll. Doch so funktioniert eine reife Beziehung in meinen Augen nicht. Vielmehr schaffen wir uns unsere „Traumbeziehung“, indem wir uns mit uns selbst und unserem Partner auseinandersetzen. Ihn wirklich kennenlernen wollen statt anzunehmen ihn zu kennen, nur weil ihr ein paar Jahre zusammen seid. Beispielsweise mit Zwiegesprächen.
3. Eine langfristige Beziehungsstrategie
Eine langfristige Beziehungsstrategie kann die Auseinandersetzung mit einem selbst sein. Ob du mit diesem Partner oder einem anderen zusammen bist – dich selbst nimmst du immer mit in die nächste Beziehung. Und das sind schon 50%. Das eigene nicht konstruktive Verhalten aufzudecken und zu verändern, ist in meinen Augen das Beste, was Du für Deine Beziehungen tun kannst.
Indem Du zum Beispiel aufhörst Deinem Partner etwas „zuliebe“ zu tun, obwohl Du es selbst gar nicht willst. Ich bin mir sicher, dass genügend Sachen übrig bleiben, die Du auch willst und die Deinem Partner gefallen.
4. Eine Geschichte
Da fällt mir eine Geschichte ein: Ein Paar sitzt an seinem 40. Hochzeitstag beim Frühstück. Sie sagt. “40 Jahre lang habe ich Dir zuliebe auf die Brötchen-Oberseite verzichtet. Heute möchte ich sie einmal haben.” Darauf antwortet er: “Und dabei habe ich Dir zuliebe immer auf die Unterseite verzichtet. Ach hätten wir das doch eher gewusst.”
Ein anderes Beispiel: Bei meiner Partnerin und mir war es ähnlich. Wir sagten uns beide, dass wir Kochen nicht mögen. Aber irgendwas mussten wir essen. So gab es bei dem Thema häufig Stress. Bis ich auf den Gedanken kam sie zu fragen, was sie am Kochen nicht mag. „Das eigentliche Kochen und Würzen, zum Beispiel Garzeiten, Gewürzzusammensetzung usw. Ich schneide gern Sachen.“ „Interessant.“ sagte ich. „Ich mag das Schnippeln nicht. Aber das eigentliche Zubereiten macht mir Spaß.“ So fanden wir eine Möglichkeit unser Kochen zu gestalten, indem meine Partnerin alles schneidet und ich es dann zubereite.
5. Die eigenen Bedürfnisse achten und äußern
Auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und nicht jemanden zuliebe über die eigenen Grenzen gehen. Die eigenen Bedürfnisse nicht versteckt, sondern klar zu äußern. Das ist in meinen Augen eine Strategie eine Beziehung langfristig und freudvoll zu gestalten. Jeder bleibt bei sich und ist verantwortlich für sich. Übergriffigkeit (ich tue das Dir zuliebe) und magisches Denken (wenn Du mich wirklich lieben würdest, wüsstest Du dass…) wird zugunsten einer erwachsenen und reifen Beziehung reduziert.
Welches übergriffiges- und/oder magisches Denken kennst Du aus Deiner Beziehung? Wie kannst/ konntest Du es erwachsen lösen?
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