Innere Antreiber – Sei stark! auflösen
Unterdrückst du häufig deine Gefühle? Zeigst keine Schmerzen? Oder kannst andere Menschen nur schwer um Hilfe bitten? Dann gehorchst du womöglich einem "Sei stark!" - Antreiber. In diesem Artikel wollen wir dir zeigen, woran du den Antreiber erkennst und wie du ihn auflösen kannst.
1. Der "Sei stark!" Antreiber
Dieser Antreiber ist ein Aufruf zum Heldentum und zur Gefühlsunterdrückung. „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“. Kampflos aufgeben kommt für Menschen mit dieser Dynamik nicht in Frage. Häufig fällt es ihnen schwer, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen. “Die knallharte Businessfrau”, “die dreifache Mutter mit gequältem Lächeln” oder “der Türsteher mit eiserner Miene” sind Bilder, die Du Dir vorstellen kannst.
Menschen mit einem „Sei stark!“-Antreiber wurden als Kinder von den Bezugspersonen akzeptiert, wenn sie keine unerwünschten Gefühle zeigten. Diese Menschen erleben sich als in Ordnung, wenn sie cool sind, ihre Gefühle nicht zeigen oder sich auf Distanz zu ihnen halten.
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3. Anzeichen für "Sei stark!" Haltung
Bei Menschen mit diesem Antreiber gibt es eine Angst, in emotional bedrückenden Situationen nicht stabil zu sein. Deswegen möchten sie sich selbst stark und unangreifbar machen, um nicht verletzt zu werden.
Jedoch bleibt somit auch die Sehnsucht nach Freude, aufgehoben sein, Entgegenkommen und Fürsorge ungestillt. Das wird die “Sei stark”-Person aber nicht so wahrnehmen. Das Gefühlsleben kann so stark verdrängt sein, dass es nur noch unbewusst vorhanden ist und der Mensch keinen Zugang mehr z. B. zu einem Wunsch nach Fürsorge hat. Sich auf andere Menschen einzulassen, missverstehen sie als Unterwerfung. Das finden sie eher unattraktiv. Das bestätigt „Sei stark!“-Menschen in ihrem Glauben, allein mit den Dingen zurechtkommen zu müssen. Deswegen halten sie ihr Gefühlsleben in Schach, wodurch sich der Teufelskreis schließt.
Der „Sei stark!“-Antreiber kann auch umgedreht auftauchen. Statt stark aufzutreten, geben sich solche Menschen betont schwach und gefühlsorientiert.
Bei Unterhaltungen zeigen Menschen mit „Sei stark!“-Antreiber in ihrer Mimik nur wenig Gefühle. Sie versuchen, ihre innere Bewegtheit zu verbergen. Beim Gegenüber können solche mangelnden Signale Unsicherheit auslösen.
Sie verwenden eine Sprache und Sprechweise, um die eigene Stärke und Unangreifbarkeit zu vermitteln. Aussagen und Haltungen können sein:
- “Ich komme alleine zurecht.”
- “Ich bin aufs Schlimmste gefasst.”
- “Mich erschüttert nichts so leicht.”
- “Wie es drinnen aussieht, geht keinen was an.”
- “Reiß Dich zusammen!”
- “Zeig keine Gefühle!”
- “Bewahre immer Haltung!”
Es scheint, als gingen sie zur eigenen Empfindsamkeit und der anderer auf Distanz. Es werden Redewendungen verwendet, die den Eindruck erwecken, dass die Gefühle von außen hervorgerufen seien. Von sich selbst sprechen sie unbestimmt:
- “Man ist da schon traurig.”
- “Das fühlt sich gut an.”
- “Solche Situationen können ganz schön schwierig werden.”
- “Da kann man schon Angst bekommen.”
- “Das freut einen ja auch.”
Menschen mit einem „Sei stark!“-Antreiber haben häufig eine aufrechte Haltung, eine mangelnde Gestik, eine monotone Sprechweise und eine unbewegte Mimik. Beispiele für Menschen mit einem „Sei stark!“-Antreiber können sein:
- Ein Chef, der seine Interessen ohne Gefühlsregung durchsetzt. „Fressen oder gefressen werden.“
- Aber auch eine berufstätige alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern, die auf die Frage, wie es ihr geht, antwortet: „Muss ja.“
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4. "Sei stark!" Befehl auflösen
Wenn Du diesen Antreiber bei Dir selbst beobachtest und Dich nicht mehr von ihm zwingen lassen willst, kannst Du seine Tugenden leben. Dann kannst Du beispielsweise kurzfristig in brenzligen Situationen hohe Leistungen erbringen. Du hast Kraft und Kampfgeist Dinge voranzubringen, auch gegen Widerstände. In der erlösten Form kannst Du loslassen, wenn es nichts mehr zu kämpfen gibt. Du kannst freundlich sein und nur dann kämpfen, wenn es angemessen ist.
Wir bieten Dir folgende Erlaubnisse an:
“Wenn Du Gefühle zeigst, bist Du stark.”
- “Du darfst offen sein und Dich zeigen.”
- “Du darfst um Hilfe bitten und verlierst dabei auch nicht Dein Gesicht.”
- “Du darfst Dich weiterhin kraftvoll für Deine Anliegen einsetzen.”
- “Du darfst die Rüstung ablegen. Auch wenn es Dir zunächst noch Unbehagen bereitet.”
Das kannst Du konkret tun:
- Schaffe Dir einen Puffer, sodass Du Deine Arbeitsbelastung überwachen kannst.
- Bitte andere Menschen um Hilfe und nimm wahr, wie sich Deine Beziehungen verbessern, wenn Du Dir von anderen helfen lässt.
- Suche Dir eine Freizeitaktivität, die Dir einfach nur so Spaß macht.
- Hart in der Sache und weich in der Ausführung.
Mit solchen Maßnahmen entkräftest Du den Zwang des “Sei stark!”-Antreibers und bringst ihn in Richtung Erlösung.
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Über die Autoren: Bernd Taglieber und Steffen Raebricht
Bernd Taglieber: Supervisor, (Co-)Autor und Berater, Zertifizierter Transaktionsanalytiker (CTA), Organisationsentwickler, Coach und Supervisor, Unternehmer, hier erfährst du mehr über Bernd
Steffen Reabricht: Gründer von TA+, Selbstständig, Transaktionsanalyse-Trainer, Universitäts-Dozent (UT-Dallas), Trainer, Coach, Autor, Imker, hier erfährst du mehr über Steffen