Nicht jede Volksweisheit ist weise - Das steckt dahinter

Für jeden Topf ein Deckel: Jeder kennt Volksweisheiten und zitiert sie zur passenden Situation. Sie sollen uns als Richtschnur dienen und das Leben erleichtern. Doch tun die das auch?  Daran gibt es berechtigte Zweifel. Und nicht nur das: Volksweisheiten können sich schädlich auf unseren Entscheidungen und unsere Wirklichkeit auswirken. Es ist an der Zeit, sie zu hinterfragen. In diesem Artikel schauen wir kritisch auf ein paar dieser gängigen Volksweisheiten.

1. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen


Diese Volksweisheit richtet in meinen Augen mehr Schaden an, als sie Gutes tut. In ihrem Kern geht es darum, dass du deine Arbeiten verrichten sollst. Dagegen ist nichts einzuwenden. Doch warum soll ich immer zuerst die Arbeit machen? Manchmal bieten sich Gelegenheiten, bei denen es sich lohnen kann die Arbeit zurückzustellen.

Was mir jedoch wirklich an dieser Bauernregel aufstößt ist die verdeckte Annahme, dass Arbeit kein Vergnügen ist. Denn erst muss die harte und keinesfalls Freude bringende Arbeit kommen. Denn sonst ist es anscheinend keine Arbeit. Und erst dann kann das vergnügliche Vergnügen kommen.

Eine solche Ansicht setzt den Rahmen dafür, dass Menschen nicht gern Arbeiten. Das Bild vom arbeitsscheuen Menschen und des pflichtbewussten arbeitenden Menschen wird dadurch gefestigt. Ich fänd es sinnvoller sich die Arbeit so zu gestalten, dass sie auch vergnüglich sein kann. Klar, das ist nicht immer vollumfänglich möglich. Jedoch bin ich der festen überzeugung, dass Arbeit zu 80% Freude bringen kann.

2. Zu jedem Topf ein Deckel


Hinter dieser Volksweisheit steckt die Annahme, dass man nur lange genug suchen müsste, um den passenden Partner zu finden. Damit wird impliziert, dass man sich nicht ändern müsse; denn abwarten und suchen reicht ja.  Der Deckel zum “Topf”, der du selbst bist, wird schon auftauchen. Zu Recht fragen einige: Was, wenn ich eine Pfanne bin?  Für die gibt es gar keinen Deckel. Auf gut Deutsch: man sei beziehungsunfähig. Diese Annahme ist ebenfalls nicht förderlich für das eigene Bedürfnis nach einer Beziehung. 

Wir Menschen haben die Fähigkeit, uns zu verändern. Wir können sie nutzen, um jemanden kennenzulernen, um den Fortbestand einer Beziehung zu sichern und um eine glückliche Beziehung aufzubauen. Dafür muss man sich Fähigkeiten aneignen. Zum Beispiel die Fähigkeiten, jemanden kennenzulernen, jemanden von sich zu überzeugen oder eine Beziehung aufrecht zu erhalten.  All das kann erlernt werden. Und somit stimmt dann doch wieder der Satz:  

“Zu jedem Topf ein Deckel - wenn der Topf bereit ist, dazuzulernen.”


3. Wo nichts ist da, kann nichts werden


Damit ist gemeint, dass dass es eine untalentierte Person in einer bestimmten Disziplin zu nichts bringen wird.

 Das stimmt nicht.

 Viel eher stimmt:  Fleiß schlägt Talent.

Mit Lernwillen und Interesse lässt sich so gut wie jede Fähigkeit erlernen. Mehr noch: Wenn du untalentiert bist, musst du wahrscheinlich einen längeren Weg gehen. Jedoch wirst du danach viel bewusster verstehen, welchen Stellhebel entscheidend bei der Fähigkeit sind. Talente können oftmals ihre Sache gut. Jedoch wissen sie nicht, warum sie sie gut können. Untalentierte  müssen beobachten, Fehler machen, ausprobieren und bauen sich somit einen viel größeren Erfahrungsschatz auf. 

An welcher Stelle ist bei dir noch nichts, wo später was werden soll?

4. Einmal blöd angestellt reicht fürs ganze Leben


Leider beinhaltet dieser Satz viel Wahrheit. Er besagt, dass man sich nur einmal bei einer Aufgabe dumm anstellen muss, und schon bekommt man keine neuen Aufgaben mehr.  Die Auftraggeberin hat dann für sich erkannt, dass sie Angelegenheiten zukünftig an jemand anders delegiert oder sie selbst erledigt.  Zu ihrem eigenen Leidwesen.

Diese Strategie wird nicht nur am Arbeitsleben angewendet, sondern auch in privaten Beziehungen. Klassischerweise stellen sich zum Beispiel Männer dumm an, wenn es um die Erledigung des Haushalts geht. Frauen stellen oftmals ihre scheinbare Unfähigkeit bei handwerklichen Dingen zur Schau.

Hast du mit deinem Partner oder deiner Partnerin eine klare Absprache getroffen, ist ja alles gut. Häufig ärgert sich jedoch ein Teil der Partnerschaft über die Unfähigkeit des anderen. Und an dieser Stelle gilt es dann anzusetzen. Frei nach dem Motto: “Wo  nichts ist, da kann was werden”,  benötigt der oder die Unfähige etwas “Weiterbildung”.  Überspitzt gesagt: “Du bekommst jetzt solange die Aufgabe, bis du das kannst.” Das könnte schon mal ein paar gefärbte Wäschen bedeuten; das ist jedoch besser, als lebenslang die Aufgabe selbst erledigen zu müssen.

Gleiches gilt bei der Arbeit. Wenn jemand etwas nicht kann, dann muss es halt gelernt werden. Was nicht zählt, ist die Ausrede: “Ich kann das nicht.”


5. Schaffe, schaffe, Häusle baue


In unserer Gesellschaft gibt es einen unbalancierten Hang dazu, Arbeit positiv zu bewerten. Im Gegenzug dazu wird Untätigkeit besonders negativ betrachtet.  Gibt sich jemand besonders gestresst, wird er oder sie von anderen mit Schulterklopfen belohnt.  Im Gegensatz dazu wird Untätigkeit eher mit Stirnrunzeln beantwortet.

Dabei ist Dauerbeschäftigung alles andere als gut für uns. Sie erhöht unseren Stresslevel. Sie lässt uns keine Zeit, Dinge zu hinterfragen. Sie beschränkt das menschliche Dasein auf Produktivität.

Doch ist das sinnvoll? Besteht der einzige Lebenszweck darin, bis zur Rente zu arbeiten? Was ist mit Spiel, gemeinsam abhängen, Muße, Entwicklungs- und Weiterbildungszeit oder damit, einfach seinen Neigungen nachgehen?

Philosophisch betrachtet ist das Leben dafür da, Erfahrungen zu machen.  Frage dich selbst:  Willst du nur die Erfahrung des Arbeitens machen? Sind die anderen Erfahrungen weniger wert oder bedürfen weniger Zeit als arbeiten?

Ich, Steffen von TA+,  habe für mich beschlossen, der Arbeit den gleichen Stellenwert zu geben wie den anderen Dingen. Wenn ich arbeite, dann voll und ganz und mit Hingabe. Sie findet die doch auch ein Ende. Produktivität ist für mich nicht mehr der einzige Maßstab eines erfolgreichen Tages.


6. Eigenlob stinkt


Hast du schon mal etwas Gutes über dich  gesagt, woraufhin sich jemand anders die Nase zugehalten hat? Oder hast du selbst bemerktest einmal, dass es komisch rieche als jemand etwas Gutes über sich gesagt hat? “Eigenlob stinkt”.

Das ist Quatsch.

Positive Anerkennung ist ein wichtiger Wohlfühlfaktor für uns Menschen. Ein gehöriger Teil der Menschen im deutschsprachigen Raum fühlt sich nicht besonders wohl in der eigenen Haut. Das liegt auch an einem chronischen Mangel an Zuneigung. Anerkennung ist jedoch ein psychologisches Grundbedürfnis. Das heißt, dass wir darauf nicht verzichten können. 

Wir brauchen Anerkennung!

Anerkennung kannst du aus mehreren Quellen schöpfen. Eine davon bist du selbst!

Indem du dir selbst ein Komplimente machst, kannst du dir positive Zuneigung geben. Das fällt einigen Menschen am Anfang schwer. Denn sie haben nicht gelernt, das zu tun. Es fühlt sich falsch für sie an. Das ist es jedoch nicht.  Mit etwas Training kannst du lernen, Komplimente, die du selbst an dich richtest, auch anzunehmen.

Achte jedoch darauf, dass du dir kein Kompliment gibst, um dich über andere zu stellen. Denn das kann tatsächlich anfangen zu stinken und hat eher etwas mit Arroganz zu tun als mit Selbstfürsorge.


7. Nichts gesagt ist genug gelobt


Du weißt nun, dass wir abhängig von Zuneigung sind.  Doch oftmals bekommen wir sie auch von anderen nicht. Denn: “Nichts gesagt ist genug gelobt.” Aber wie fühlst du dich, wenn dir für deine Leistung keine Anerkennung gezollt wird?  Es fühlt sich leer an.

Weil wir Anerkennung brauchen, steigern sich einige in die Arbeit hinein um wenigstens ein kleines bisschen Lob zu erhalten.  Eine gefährliche Dynamik.  Denn ein Mangel an Anerkennung ist eine der  Ursachen für einen Burnout. 

Wenn du selbst bisher an diese Volksweisheit geglaubt hast, tust du damit deiner Umgebung nichts Gutes. Im Gegenteil. Du gefährdest das seelische Wohl deiner Mitmenschen. Fange an, Komplimente zu verteilen, auch für Selbstverständlichkeiten. Denn was auf den ersten Blick so selbstverständlich scheint, wird doch allzu oft nicht eingehalten. Sage doch einmal: “Ich freue mich darüber, dass du immer so schön pünktlich bist.” Oder: “Toll, dass du deine Routinearbeiten so zuverlässig erledigst.”  Denn wie oft kommen Leute zu spät oder erledigen ihre Routinearbeiten eben nicht zuverlässig?

Es kann sich zunächst falsch anfühlen, derlei Komplimente zu verteilen.  Das liegt daran, dass du mit der Norm “nichts gesagt ist genug gelobt”  aufgewachsen bist.  Aber nur, weil du damit aufgewachsen bist, heißt das nicht, dass diese Norm etwas Positives bedeutet. Es ist an der Zeit, den alten militärischen Normen etwas Fruchtbares entgegenzusetzen. Deswegen finde ich es richtig toll, dass du diese Zeilen liest!


8. Schuster, bleib bei deinen Leisten


Diese Volksweisheit besagt, dass du bei dem bleiben sollst, was du bisher getan hast. Glaubst du an diese Volksweisheit, hast du dir eine mächtige Entwicklungsbremse zugelegt.  In alten Zeiten mag es sich ja passend gewesen sein, bei seinem Handwerk zu bleiben. Man hatte noch nicht die Möglichkeiten, die es sie heute gibt. Unsere Welt hat sich jedoch verändert.

 Der Unwille, sich zu verändern bringt heute mehr Nachteile als Vorteile mit sich.

  • Er schadet deiner persönlichen Entwicklung und damit deinem Gefühl von Lebendigkeit.

  • Er schadet deiner beruflichen Entwicklung und lässt dich bei Arbeiten verharren, die dir womöglich keinen Spaß machen.
  • Er lässt dich keine neue Möglichkeiten erkennen. Das trägt dazu bei, dass du eventuell in Rückständigkeit verharrst.

Ja, es ist herausfordernd und beängstigend, die eigenen “Leisten” zu verlassen. Gleichzeitig ist der Zugewinn an neuem Wissen und Verständnis für die Welt enorm.  Du hast jederzeit die Möglichkeit, dich noch einmal beruflich neu zu orientieren und ein anderes Leben zu leben als bisher. Nutze diese Chance. Deine Möglichkeiten waren nie größer als heute.

9. Was mich nicht umbringt, macht mich nur stärker


Diese Volksweisheit kann eine Anstachelung zur Rücksichtslosigkeit sich selbst gegenüber sein;  denn sie verspricht einen Zugewinn an Stärke, nachdem man eine Prüfung überstanden hat.

Doch stimmt es, dass du stärker wirst durch das, was dich nicht umbringt?

Wie viele Menschen sind durch eine gescheiterte Beziehung, die sie nicht umgebracht hat,  in eine Depression gestürzt? Wie viele Menschen wurden durch schwere Krankheiten dauerhaft geschwächt?  Stell dir vor, du bekommst einen Zeckenbiss und erkrankst in dessen Folge an Borreliose. Die Hirnhautentzündung hat dein Gehirn schwer beschädigt. Bist du nun stärker? Hast du jetzt eine bessere Lebensqualität?

Sicherlich kann es sich lohnen, auch mal Härten auf sich zu nehmen.  Doch plädiere ich dafür, das, was mich da “nicht umbringt”,  differenzierter zu betrachten. Denn es kann mich durchaus auch schwächen.


10. Indianer kennen keinen Schmerz


Das stimmt nicht. Indianer kennen sehr wohl Schmerzen und gehen auf kluge Weise mit ihnen um.  Diese Volksweisheit stellt einen Aufruf zur Gefühlsunterdrückung dar.

Es geht nicht darum, alle Menschen zu Jammerlappen zu machen.  Es geht darum, Schmerz auch als Schmerz zu benennen und angemessen damit umzugehen.

Wenn ein kleiner Junge mit blutigem Knie zu seinem Papa läuft, dann ist dieser gut gemeinte Spruch wohl das Schlimmste, was die Mutter für ihr Kind tun kann. Besser wäre es, für den Verletzten da zu sein. Das bedeutet, den Schmerz anzuerkennen und Beistand zu leisten. Das kann die Mutter tun, indem sie die Stelle begutachtet, mal pustet, und dem Sohn beistehend die Hand auf den Rücken legt. Mehr braucht es nicht. Das Kind wird sich ganz von selbst beruhigen. Auf diese Weise lernt es einen guten Umgang mit seinem Schmerz, wie ein echter Indianer.


11. Wenn man sich liebt, dann weiß man was der andere will


Dieser kindliche Gedanke hat sicherlich schon die eine oder andere Beziehung  zerbrechen lassen. Tatsächlich weiß man nämlich nicht, was der andere will, bevor es einem mitgeteilt wurde. Man kennt nicht die Vorlieben im Bett, man weiß nicht, warum die andere gekränkt ist,  man hat keine Ahnung über die heimlichen Wünsche zum Geburtstag.

Alles muss erfragt werden.

Das kann mitunter ziemlich unromantisch sein. Eine verklärte Romantikvorstellung hat jedoch nichts mit der Realität zu tun. Die Prinzessin oder den Prinz auf dem weißen Ross gibt es nicht. Niemand kann dir deine Wünsche von den Augen ablesen. Es handelt sich um eine kindliche Vorstellung davon,  dass deine Bedürfnisse durch jemand anders befriedigt werden. So wie man sich das als Kind von Mami und Papi wünscht. Eine reife Beziehung wirst du auf diese Weise wahrscheinlich nicht bekommen.

Eine reife Beziehung mit tiefer Verbindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Partner über ihre Bedürfnisse miteinander sprechen. Sie unterliegen nicht mehr dem Irrglauben, dass die andere wüsste, was man selbst möchte. Sie sagen:

  • Beim Sex hätte ich es gerne auf diese Weise.
  • Ich bin so komisch, weil ich eifersüchtig bin.
  • Ich finde es toll, wenn du dieses Parfum trägst.

Genau so erfragen sie Informationen von ihrer Partnerin oder ihrem Partner:

  • Wie findest du es,  wenn ich dich hier streichle?
  • Magst du lieber die Brötchenunterseite oder die Oberseite?
  • Wie stellst du dir deinen Traumurlaub vor?

Ja, die romantische Vorstellung platzt da wie eine Seifenblase. Ernüchterung macht sich zunächst breit.  Jedoch besteht die Chance, dass diese einem Gefühl von “ich verstehe meinen Partner”  weicht.


12. Wer A sagt, muss auch B sagen


Diese Volksweisheit besagt, dass wer etwas beginnt, muss es auch fortsetzen. Selbst wenn unangenehme Folgen zu erwarten sind.

Stimmt das?

Ist es folgerichtig, dass wenn ich eine Ausbildung beginne und sie mir keine Freude bereitet, ich sie durchziehen muss? Oder wenn ich mich zu einem Film entschieden habe, der mir nicht gefällt, ihn auch wirklich zu Ende schauen muss?

Natürlich nicht.

Es kann durchaus sein, dass wenn du dich für einen Weg entschieden hast, auch mal Härten auf dich zukommen. Es kann sinnvoll sein, diese durchzustehen, solange du den größeren Sinn noch darin siehst.

Du hast das Recht neue Dinge zu probieren und auch wieder abzubrechen, wenn du bemerkst, dass sie nicht passend für dich sind. Denn du hast jederzeit die Möglichkeit, dich anders zu entscheiden.

13. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr

Stimmt das? Kann man als Erwachsener nichts mehr dazu lernen? Der Irrglauben ist weit verbreitet, dass sich bestimmte Dinge fest in die Persönlichkeit eingebrannt sind. Doch nur weil bestimmte Persönlichkeitseigenschaften stabil sind, bedeutet das nicht, dass sie nicht änderbar sind.

Denn Persönlichkeitseigenschaften bleiben deshalb bestehen, weil sich Menschen mitunter nicht die Mühe machen wollen, sie zu verändern. Triffst du jedoch den Entschluss, dass du dich entwickeln willst, ist nahezu jede Persönlichkeitseigenschaft eines Menschen entwickelbar und veränderbar. 


14. Reden ist silber, schweigen ist gold

Silber ist weniger wert als Gold. Dieses Gleichnis wird auf Gesprächigkeit und Verschwiegenheit angewendet. Damit wird suggeriert, dass es tendenziell besser sei, den Mund zu halten als in den Austausch zu treten.

Doch stimmt das? Ist das Verschweigen von Informationen sinnvoller als sie preis zu geben?

Es kommt auf die Situation an. Manchmal kann es sinnvoll sein, Schweigen zu bewahren. Es kann in einer anderen Situation jedoch mehr Sinn ergeben, sich auszutauschen. Stell dir vor du würdest in einem Umfeld leben, wo jeder seine Informationen für sich behält. Du hättest einen viel geringeren Wissensstand, genau wie die anderen. Denn keiner gibt dem anderen etwas preis.

Wärst du jedoch in einem Umfeld des Austauschs, wie wäre es dann? Alle teilen ihr wissen. Das stimuliert wiederum deine Phantasie. Es ist nicht nur das bestehende Wissen zugänglich. Es werden sogar durch die Stimulation neue Ideen entwickelt, die allen von Vorteil sein kann.

Deswegen ist es meines Erachtens sinnvoll zu schauen, wann Gesprächigkeit angezeigt ist und wann Schweigen.


15. Du sollst Vater und Mutter ehren

Ich verstehe dieses Gebot dahingehend, dass man den eigenen Eltern gegenüber Respekt zollen und loyal sein soll. Die meisten Eltern geben sich Mühe, ihre Kinder so gut es geht, großzuziehen.

Doch was ist mit Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen? Eltern, die ihre Kinder schlagen? Eltern, die ihre Kinder unter Druck setzen? Soll das Gebot eisern eingehalten werden? Soll dann auch Respekt und Loyalität gezollt werden?

Zunächst sagt dieses Gebot erst einmal aus, dass man seine Eltern ehren soll. Das heißt nicht, dass man sie lieben muss. Als nächstes frage ich mich, wofür man sie ehren kann. Vielleicht dafür, dass sie dir das Leben geschenkt haben. Oder dafür, dass sie sich Mühe gegeben haben - auch wenn nicht alles gepasst hat.

Sollte es keine ausreichend positive Ebene zwischen dir und deinen Eltern geben, dann kann ich nachvollziehen, wenn du dich von ihnen distanzierst. Das Motto, was ich dazu anwende: Funktion vor Konvention.

Gleichzeitig sehe ich es auch als Entwicklungsschritt dem Elternparadigma zu entsteigen. Die Eltern nicht mehr als die großen Unantastbaren zu betrachten, sondern sie mittels Reflexion auf die gesunde Ebene des Menschseins zu schrumpfen. Denn genau das sind Eltern. Menschen wie du ich - mit ihren Fehlern.



Wenn du noch weitere Volksweisheiten kennst, die einmal von uns kritisch überprüft werden sollen, schreibe sie gerne in die Kommentare.  Viele Grüße, Steffen von TA+ 

>
Success message!
Warning message!
Error message!