Harmoniesüchtig? Dann bist du hier richtig. Harmoniesucht wird in der Psychologie auch manchmal als der Sei gefällig - Antreiber bezeichnet.

Menschen mit „Sei gefällig!“-Antreiber fühlen sich verantwortlich, das Wohlbefinden anderer sicherzustellen und eine freundliche, niemanden beunruhigende Atmosphäre herzustellen. Solche Menschen werden manchmal als harmoniesüchtig bezeichnet. Es fällt ihnen schwer, Nein zu sagen. Akzeptiert zu werden ist für sie wichtiger, als ihre Interessen zu berücksichtigen. Positive Rückmeldungen sind ihnen sehr wichtig. Sie versuchen, es allen Recht zu machen. Dabei bleiben sie selbst häufig auf der Strecke.



1. Harmoniesüchtig?: "Sei gefällig!" 


Ein Angestellter kann sich nicht konzentrieren, weil ihn das Radio des Kollegen ablenkt. Statt auf seine Bedürfnisse zu achten und beispielsweise den Kollegen zu bitten, das Radio auszumachen oder mit Kopfhörern zu hören, schweigt er und nimmt die ständige Störung in Kauf. Nur, um keinen Konflikt zu provozieren.

"Sei gefällig!"-Menschen wurden von den Eltern oder Bezugspersonen akzeptiert, wenn sie sich angepasst haben. Durch die ständige Anpassung haben sie zu wenig Profil und Identität entwickelt. Stattdessen haben sie ein feines Radar für die Bedürfnisse anderer Menschen ausgebildet. Sind keine Signale vorhanden, fantasieren sie häufig, was sich der andere wünscht. Sie wirken auf andere eher unsicher, als von einer in sich ruhenden Freundlichkeit getragen.

Die Logik, mit der „Sei gefällig!“-Menschen Wertschätzung suchen, hat keine Aussicht auf Erfolg. Sie glauben, dass sie nur akzeptiert werden, in Beziehung kommen oder in Beziehung bleiben, wenn sie anderen zu Gefallen sind. Deswegen bieten sie Gefälligkeit statt einer markanten Persönlichkeit. Das ist aber für viele Menschen uninteressant. Außerdem bietet diese Dynamik anderen eine Einladung zur Ausbeutung oder auch über Grenzen des „Sei gefällig!“-Menschen zu marschieren. Solches Verhalten anderer, ausgelöst durch die eigene Einladung, bestätigt den Glauben, nicht liebenswert zu sein. Damit schließt sich der Teufelskreis.


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2. Anzeichen für "Sei gefällig!" Haltung 


"Sei gefällig!"-Menschen wissen in Stresssituationen oft nicht, was sie wollen und wer sie sind. Eigene Ansprüche und Vorstellungen sind wenig präsent oder werden geleugnet.

Häufig besteht wirklich ein Nachholbedarf darin zu lernen, wie man eigene Vorzüge und Konturen entwickelt. Ihre Vorstellung von “geliebt werden” beinhaltet nicht den Respekt für die eigene Person. Weder respektieren sie ihre eigenen Bedürfnisse noch fordern sie Respekt für ihre Bedürfnisse von anderen ein.

Häufig haben diese Menschen keinen oder nur einen unzureichenden Kontakt zu ihren Ärgergefühlen. Sie haben unbewusst und in früher Kindheit gelernt, diese Gefühle nicht mehr zu spüren. Diese Lerneinheit ist dann oftmals zu einem hochautomatisierten Selbstläufer geworden. Solche Menschen sagen von sich: “Ich ärgere mich nie.” oder “Ich streite mich eigentlich nie.” Konfliktangebote werden ausgeschlagen und es wird harmonisierend gehandelt. Sie lassen es zu, dass andere über ihre Grenzen gehen. Das kann sogar so weit gehen, dass andere immer stärkere Mittel wählen, um eine ärgerliche Reaktion zu provozieren. Ist die Provokationsschwelle noch unterschritten oder das Maß noch nicht voll, stauen “Sei gefällig!”-Menschen ihre Ärgergefühle solange an, bis es ihnen eines Tages reicht und das Maß voll ist. Dann schlägt das Pendel in die Gegenrichtung aus und damit ins andere Extrem. In der Psychologie wird das Konterdynamik genannt. Es wird ein heftiger Streit vom Zaun gebrochen oder der Kontakt abgebrochen. Burnout-gefährdete Menschen haben den Zugang zu ihren Ärgergefühlen manchmal so gut versteckt, dass sie ihre Aggressionen eher gegen sich selbst richten, als sie nach außen auszudrücken. Sie geben sich selbst die Schuld. Körperliche Symptome begleiten dann die psychische Dynamik - Ständige Krankheit und/ oder Müdigkeit.

Kennzeichnend für diesen Antreibertyp sind:

  • Verantwortungsübernahme und Aufopferung (für andere)
  • Verbindlichkeit
  • Bescheidenheit 
  • Loyalität und Selbstlosigkeit

Sie verwenden Redewendungen, um entweder die Wünsche und Erwartungen des Gegenüber zu erkunden oder Anpassung daran zu signalisieren:

  • Nicht wahr?
  • Siehst Du das auch so?
  • Ich mache das wie Du willst.

Menschen, deren “Sei gefällig!”-Antreiber aktiv ist: 

  • lächeln viel.
  • neigen sich dem Gesprächspartner zu.
  • halten den Kopf seitlich und ziehen die Augenbrauen nach oben, sodass waagrechte Falten auf der Stirn entstehen.
  • nicken beim Sprechen mit dem Kopf. 
  • nicken, um Zustimmung zum Gesagten des Gesprächspartners zu signalisieren.
  • neigen zu irritierten Blicken, wenn nicht unmittelbar eine zustimmende Wirkung beim Gesprächspartner erzielt wird.
Innere Antreiber - sei gefällig

Wenn du dich auf deine Antreiber testen möchtest, kannst du das hier machen.

3. Harmoniesüchtige im Umgang mit anderen Menschen

Im Umgang mit anderen entsteht kaum echter Kontakt, an dem man sich reiben könnte. In Diskussionen vertreten sie oftmals keine klare Position, weil irgendwie immer alles möglich ist. Zur Selbstdiagnose kann die Frage dienen: "Könntest Du "nein" sagen, auch wenn Du "ja" sagen könntest? Kannst Du einen Terminvorschlag ablehnen, auch wenn Du nichts anderes vorhast? Nur weil Dir im Moment nicht danach ist?”

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„Sei gefällig“-Menschen legen zu großen Wert darauf, anderen zu gefallen. In Balance gebracht besitzen sie eine feine soziale Wahrnehmung, die es ermöglicht, auf die Bedürfnisse anderer angemessen einzugehen. Das erleichtert ihnen, an andere Menschen und Systeme anzukoppeln. Sie haben manchmal übertriebene Vorstellungen davon, wie viel Gefallen notwendig ist, um angenommen zu werden. Hier kann nach einer neuen, realistischen Balance gesucht werden.

Solltest Du Dich in der “Sei gefällig!”-Dynamik wiedererkennen, bieten wir Dir folgende Erlaubnisse an:

  • „Du darfst Dir selbst und anderen gefallen und Du darfst eigene Maßstäbe und Konturen zeigen.“ Zeige Dich mehr und sei mehr “kantig”.
  • Du darfst Dich anderen mit Deiner Person und Deinen Bedürfnissen zumuten, andere tun das ja auch! Das darfst Du auch, wenn Du Dich dabei noch schämst oder unwohl fühlst.
  • Du darfst aus dem Blickkontakt mit anderen gehen und in Dich hineinhorchen, was Deine momentanen Bedürfnisse sind.
  • Deine Bedürfnisse sind wichtig, statt dass Du versuchst herauszufinden, was die anderen wollen.
  • Du darfst Dir auch selbst zu Gefallen sein.
  • Du musst nicht bei allen beliebt sein. Es gibt genügend Menschen, die Dich schätzen.
  • Du kannst nur von ganzem Herzen “Ja” sagen, wenn Du auch “Nein” sagen kannst.
  • Mit der gleichen Höflichkeit, wie Du Termine mit anderen wahrnimmst, nimmst Du Termine mit Dir selbst wahr.
  • Wenn Du im Umgang mit anderen übst, Deinen “sei gefällig”-Antreiber zu zügeln, dann darf sich das in Deiner Wahrnehmung egoistisch anfühlen, damit sich Dein Messgerät für Egoismus neu kalibriert.

Manchmal halten “Sei gefällig!”-Menschen ihre eigenen Interessen so lange zurück, bis sie sich nicht nur ausgenutzt fühlen, sie sind dann sogar wirklich ausgebeutet und erleben mächtige Nachteile. Beispielsweise haben sie eine verdiente Gehaltserhöhung dem Kollegen überlassen, nur weil sie gefällig sein wollten. Oder sie haben viele unbezahlte Überstunden gemacht, nur weil sie nicht in der Lage waren, den Forderungen des Chefs ein “Nein” entgegenzusetzen.

Es fehlt die goldene Mitte zwischen Fremd- und Eigeninteresse, die entdeckt werden darf. Dazu kannst Du diese Technik anwenden: Suche Dir ein Vorbild, welches mit diesem Spannungsfeld gut umgehen kann. Befindest Du Dich in einer Situation, in der Du Dich zwischen Deinen Interessen und denen der anderen hin und her gerissen fühlst, kannst Du Dich fragen: “Was würde mein Vorbild jetzt tun?”

Im Umgang mit “Sei gefällig!”-Menschen ist es vorteilhaft, sie dazu einzuladen, auch auf sich selbst Rücksicht zu nehmen.

Wenn Du Dich als “Sei gefällig!”-Mensch in Richtung Verwirklichung eigener Ansprüche entwickelst, musst Du unter Umständen auch mit dem Missfallen Deiner Umwelt rechnen. Diese hat zum Teil Deine Gefälligkeit als durchaus bequem erlebt und ist über das plötzliche Auftreten Deiner neuen Ansprüche vielleicht nicht unbedingt erfreut. Solltest Du diesen Antreiber haben, lohnt sich das Aufgeben des Antreibers für Dich in vielerlei Hinsicht.

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Das war's zum Sei Gefällig Antreiber Transaktionsanalyse. Falls du Fragen hast, schreibe uns einfach in die Kommentare.
Viele Grüße, Dein Bernd und Dein Steffen

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