Burnout Anzeichen - Schlage Alarm bei diesen Symptomen 

Du fühlst dich erschöpft? Du willst wissen, ob du Burnout betroffen bist? In diesem Artikel besprechen wir Burnout Symptome. Wir beleuchten, welche Personengruppen besonders häufig vom Ausbrennen betroffen sind und geben Tipps, damit du effektiv vorbeugen kannst.

1. Welche körperlichen Symptome gibt es?

Burnout-gefährdete Menschen haben den Eindruck fremdbestimmt zu sein. Sie haben den Eindruck nur noch reagieren zu können, aber keine eigenen Handlungsspielräume mehr zu haben. Das erzeugt körperliche Symptome, die häufig sehr unspezifisch sind.

Alle wollen etwas von uns, nur wir selbst kommen zu kurz. Wir fangen an uns mit Hilfsmitteln zu unterstützen: Medikamente, Nikotin, Alkohol und Aufputschmittel kommen zum Einsatz. Wir müssen weiter funktionieren. Doch nehmen die Symptome nach einer kurzen Auszeit weiter zu. Die Palette der Burnout Symptome ist vielfältig und individuell. Betroffene erleben sich nicht mehr in ihrer Mitte. Alles wird zu viel. Das sind Anzeichen, bei denen Du hellhörig werden kannst:

  • Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
  • Einschlaf-, Durchschlaf- oder Ausschlafstörungen
  • Lustlosigkeit
  • Versagensgefühle
  • Existenzängste
  • Ständige Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Antriebslosigkeit und Erschöpfung
  • Gefühle der Verzweiflung
  • Depressionen
  • Stimmungsschwankungen
  • Körperliche Symptome wie Ausschläge, grippale Effekte, Gürtelrosen, Allergien, Kopf- und Gliederschmerzen, Verdauungsstörungen oder Hörstörungen
  • Sexuelle Unlust
  • Rückzug von Freunden und Bekannten
  • Innere Leere
  • Zukunftsangst

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2. Diese Personengruppen zeigen schneller Burnout Symptome


Eine wichtige Voraussetzung für das Vorbeugen von Burnout ist Wissen. In der Psychologie wird dies Psychoedukation genannt. Indem Du gefährdete Personengruppen, Persönlichkeitseigenschaften und Symptome kennst, kannst Du wachsam sein.

Menschen sind am häufigsten Burnout gefährdet, die ihren Mann oder ihre Frau stehen und eine Art Wachposten im Unternehmen haben. Sie identifizieren sich stark mit ihrem Beruf. Man findet sie häufig auch in Helferberufen:

  • Ärzte und Pflegepersonal, aber auch Mütter, Lehrer, Sportler oder Seelsorger.

Burnout-gefährdete Menschen haben den Eindruck, dass die Belastung nur von Außen kommt. Tatsächlich ist der Stress aber auch selbstgemacht. Burn out kann durchaus zu den Stresserkrankungen gezählt werden. Bei Dauerstress kommt es zu einer gefährlichen Überproduktion von Kortison. Das hinterlässt Spuren im Gehirn und wirkt sich zunächst auf das Verhalten und dann auch auf den Körper aus.

Es gibt selbstverständlich objektive Stressfaktoren: Wenn mein Arbeitsplatz bedroht ist, wenn ein geliebter Mensch ernsthaft krank wird, wenn die alten Eltern versorgt werden müssen oder ein Kind einen schweren Unfall hatte.

Selbst wenn viele schwerwiegende Situationen einen Menschen umgeben, ist niemandem geholfen, wenn der Helfer selbst zusammenbricht.

Auch in diesen extremen Situationen sind es letztlich die missachteten Warnzeichen, die individuell übergangen werden und dann für alle Beteiligten katastrophal ausgehen. Diese Persönlichkeitsmerkmale begünstigen einen Burnout. Es sind Menschen, die:

  • Hohe Ansprüche an sich selbst stellen
  • Perfekt sein wollen
  • Nicht nein sagen können
  • Ständig gehetzt sind
  • Sich selbst optimieren
  • Sich stark mit ihrer Arbeit identifizieren
  • Ihr Selbstwertgefühl abhängig von ihrem Beruf machen
  • Sich keine Schwächen zugestehen
  • Dinge mit zu viel Anstrengung erledigen
  • Leistungsträger oder Führungspersonen im Unternehmen sind

3. Durch diesen Mechanismus entsteht Burnout

Belastungssituationen werden von Menschen unterschiedlich verarbeitet. Was für den einen ein schmerzhaft und energiezehrender Stress ist, ist für den anderen anregend und energiespendend.

Der Motivationspsychologe Heinz Heckhausen beschreibt im Zusammenhang mit seinem Konzept des Aktivierungszirkels, wie ausschlaggebend die Einschätzung des Menschen ist, ob er glaubt die Kontrolle in einer Situation behalten zu können oder ob er glaubt, dass sie ihm entgleiten wird.

Lass’ Dich mal auf folgendes Gedankenexperiment ein: Du fährst mit dem Motorrad eine kurvige Strecke entlang. Mit dem Gashahn regulierst Du die Geschwindigkeit. Die Anspannung steigt, wenn Du sehr schnell in eine Kurve fährst. Du kannst testen, bis zu welchem Grad die Anspannung aushaltbar ist. Bist Du an Deiner Grenze, bist Du schon gut mit Angst in Kontakt. Nimmst Du Gas weg, wird die Anspannung wieder geringer. Alles geht gut und Du hast ein sicheres Gefühl, die Kontrolle über die Situation zu haben. Die Grenzerfahrungen bringen Dich zwar mit Angstgefühlen in Kontakt und “stressen” dich, aber Du bewertest die Situationen als erregend und kontrollierbar. 

In einer weiteren Kurve gerätst Du auf eine Sandspur, und das Hinterrad rutscht Dir weg. Von einer auf die andere Sekunde wechselt die anregende Situation in eine unaushaltbare Stresssituation, weil Dir klar wird, dass Du nicht mehr wirklich die Kontrolle über die Situation hast.

Diese Rolle der individuellen Bewertung hat Richard Lazarus in seinem transaktionalen Stressmodell noch differenzierter beschrieben: Seiner Meinung nach unterscheiden Menschen Situationen nach den 3 Kategorien:

  1. positiv
  2. irrelevant
  3. gefährlich

Nur die letztere wird als stressend im negativen Sinne verstanden.

Wir glauben, dass es im Sinne von Lazarus für Menschen möglich ist, zuvor als stressend erlebte Situationen durch einen Lernprozess neu zu interpretieren und damit von belastenden und Energie zehrenden Anteile fern zu halten.

Wie das geht, erfährst du in unserem Ratgeber:

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4. Burnout Test: Kennst du das auch?

Um gleich voll durchzustarten, haben wir Dir eine kleine Übung vorbereitet. Es handelt sich um scheinbar unbedeutende Situationen. Doch zeigen sich hier typische Verhaltensweisen, die auf unbewusste Dynamiken hinweisen, die Dich zur Erschöpfung treiben. Lies einmal die folgenden fünf Situationen und schau, ob Du Dich mit einer oder vielleicht sogar mehreren identifizieren kannst:

a) Du sitzt bei Freunden in der Küche, ihr habt eine gemütliche Runde nach dem Essen bei einer Tasse Kaffee. Schon während des Essens bleibt Dein Blick immer wieder an einem Bild an der gegenüberliegenden Wand hängen. Nicht, dass Dich die Abbildung von Küchenkräutern so faszinieren würde. Nein, das Bild hängt ein wenig schief. Fast unwiderstehlich beschleicht Dich der Impuls aufzustehen und das Bild gerade zu hängen. Du lässt es bleiben, weil Du das tatsächlich bei anderen Gelegenheiten schon getan hast und Dir die spöttischen Kommentare noch in den Ohren klingen. Freunde von Dir sagen, Du seist ein Perfektionist. Andere nennen Dich eher einen Pedanten. Sei es drum. Dir ist es wichtig, dass die Dinge in Ordnung und fehlerfrei sind.

b) Oder vielleicht ist Dir folgende Situation näher: Dein Gegenüber erzählt Dir von seinem gestrigen Abend. Er spricht einen bisschen langsam, was Du schon von ihm kennst und woran Du Dich nur schwer gewöhnen kannst. Aber heute ist er noch bedächtiger als sonst. Immer wieder unterbricht er seine Erzählung, schmunzelt in sich hinein, muss überlegen, sucht nach einem Wort und macht allerlei Kunstpausen. Deine Geduld ist arg strapaziert. Du hast schon längst begonnen ihm die Worte in den Mund zu legen. Ungeduldig nickst Du mit dem Kopf. Dein linkes Knie wippt die ganze Zeit in hoher Schlagzahl. “Wird der heute noch mal fertig?” In der gleichen Zeit hättest Du fünf Geschichten erzählt. Du denkst dir: “Ein Glück, dass ich meine Zeit so effizient ausfüllen kann. Gelegentlich komme ich zwar etwas ins Schwitzen, aber was ich nicht alles in einen Vormittag hinein packen kann!” 

c) Möglicherweise ist Dir aber auch folgende Geschichte näher: Du sitzt mit einer Freundin und zwei Freunden Freitag abends in einer Bar. Später wollt ihr noch ein bisschen feiern gehen, aber jetzt erst mal den Abend langsam angehen lassen. Lisa, Martin und Björn sind nett, aber auch ein wenig weich. Lisa ist sowieso nahe am Wasser gebaut. Aber auch Martin erinnert Dich mehr an ein Mädchen, mit seinen emotionalen Erzählungen. Björn lässt sich leicht anstecken, wenn mal wieder von Liebesleid und den Tiefschlägen des Lebens erzählt wird. Dir ist das alles zu schmalzig und die von Emotionen gebeutelten Freunde bedauerst Du eher: “Wie kann man nur so in Schmerz und Traurigkeit versinken?” Du bleibst cool und sachlich und das ist auch gut so. Das Leben ist halt kein Ponyhof. Man sollte seine Emotionen schon im Griff haben. 

d) Vielleicht kannst Du Dich aber auch eher mit diesem Beispiel identifizieren: Christian hat eine neue Frau kennengelernt. Beide sind ganz begeistert von einander und verbringen jede freie Minute zusammen. Christian möchte den heutigen Abend gern mit einem alten Freund verbringen - allein. Denn zu zweit sind die Gespräche doch intensiver als zu dritt. Da Christian schon die letzten Tage mit seiner neuen Flamme verbracht hat, spürt er, dass Melanie auch für den heutigen Abend wieder davon ausgeht. Beim Gedanken daran ihr zu sagen, dass er den Abend gern für sich und seinen Freund haben möchte, wird ihm ganz anders. Er fühlt sich schlecht. “Was, wenn sie gekränkt ist?” “Ich will sie nicht verletzen.” Dennoch entschließt er sich es ihr zu sagen. Er rückt zaghaft mit der Sprache raus: “Du, ich würde gern den heutigen Abend mit Thomas verbringen. Ist es okay für dich, wenn wir uns morgen sehen?” Er blickt in ein etwas enttäuschtes Gesicht seiner neuen Freundin. Sofort schiebt er eine beschwichtigende Geste hinterher: “Dafür koche ich morgen für uns Beide.” - obwohl er dazu eigentlich gar keine Lust hat.  

e) Vielleicht spricht Dich aber auch diese letzte Situation an: David hat sich vorgenommen die Zugspitze zu besteigen. Als er oben ist, genießt er den Ausblick, denn er hat eine anstrengende Wanderung hinter sich. Er ist zwar nicht besonders stolz auf seine Leistung, aber die mit der Seilbahn ankommenden Mitmenschen straft er mit einem verachtenden Seitenblick. Sie hätten den Ausblick nicht verdient, weil sie lediglich mit der Gondel hoch transportiert wurden. Für David zählt nur was anstrengend ist. David ist mit einem Freund gekommen, der vor kurzem ein beträchtliches Vermögen geerbt hat. So leicht an so viel Geld zu kommen? David hadert mit dieser Ungerechtigkeit des Lebens, denn er musste sich schließlich alles hart erarbeiten und lässt im Prinzip nur mit Mühen, im Angesicht des eigenen Schweißes, Erschaffenes gelten. Dass etwas leicht geht oder dass ihm sogar etwas in den Schoß fällt, ist für ihn nicht denkbar.

 Du hast vermutlich bereits bemerkt, dass die beschriebenen Situationen zunächst scheinbar gar nichts mit Burnout oder Erschöpfung zu tun haben. Doch wenn Du Dich in einer oder mehreren Situationen ähnlich Verhalten würdest oder ähnliche Gedanken und Gefühle hättest, dann ist dieses Buch für Dich gemacht. Darin wirst du die unbewussten Dynamiken kennenlernen, um Dich so effektiv vor Erschöpfung und damit letztendlich auch vor Burnout zu schützen.

5. Zusammenfassung 

Wenn es Stresssituationen in Deinem Leben gibt, von denen Du glaubst, dass sie Deinen Einflussmöglichkeiten entzogen sind, wird Dich das krank machen. Und je länger Du diesem Zustand ausgesetzt bist, umso mehr. Du kannst Dich aus dieser Perspektive befreien, wenn Du anfängst Deine inneren Dynamiken zu erkunden. Du wirst erkennen, dass Du durchaus Einfluss und Kontrolle gewinnen kannst. Dann verschwinden auch die Burnout Anzeichen.

Bist du unsicher, ob du Burnout gefährdet bist oder sogar einen Burnout hast? Dieser Test kann dir eine erste Einschätzung geben.

Falls du Fragen hast oder uns einen Kommentar hinterlassen willst, freuen wir uns. Wir antworten auf jeden Kommentar persönlich.

Dein Bernd und dein Steffen



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