Das Egogramm - Ein Hilfsmittel zur Analyse deiner Ich-Zustände 

Das Egogramm ist eine beliebte Übung zur Analyse deiner Ich-Zustände. Auf dieser Seite findest du alles, was du benötigst, um die Übung durchzuführen. Außerdem bekommst du ganz konkrete Tipps, wie du deine Ich-Zustände ändern kannst. Mit Hilfe der untenstehenden Tabelle kommst du schnell zu den jeweiligen Inhalten. Klicke dazu einfach auf den entsprechenden Link und du gelangst zur jeweiligen Überschrift:



1. Definition Egogramm - Was ist ein Egogramm?

Ein Egogramm ist eine grafische Analyse, das Aufschluss über die Verteilung der jeweiligen Ich-Zustände einer Person gibt. Es geht vor allem darum herauszufinden, wie viel Zeit man in den jeweiligen Zuständen verbringt. 

Die Ich-Zustände stellen ein zentrales Konzept in der Transaktionsanalyse dar. Mit ihnen kannst du bestimmen, in welchem Zustand du und andere sich befinden. Das wird im Egogramm ausgewertet. Wir fokussieren uns in dieser Übung mehr auf deine Ich-Zustände als die der anderen.

Ein Ich-Zustand ist ein spezifisches Muster in der  Kombination aus Denken, Fühlen und Verhalten. Um die Übung durchzuführen, sehen wir uns die funktionalen Ich-Zustände der Transaktionsanalyse an. Sie sehen so aus:

  • fEL - fürsorgliches Eltern-Ich
  • kEL - kritisches Eltern-Ich
  • ER - Erwachsenen-Ich
  • aK - angepasstes Kind-Ich
  • rK - rebellisches Kind-Ich
  • fK - freies Kind-Ich
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Ich-Zustände können im Positiven sowie im Negativen gelebt werden.

Das Eltern-Ich 


Das fürsorgliche Eltern-Ich im Positiven (fEL+): Wenn du beispielsweise deinen traurigen Partner nach einem Verlust in den Arm nimmst oder wenn jemand in Not ist und du hilfst ihm.

Das fürsorgliche Eltern-Ich im Negativen (fEL-): Wenn du deinen Partner 15 Mal am Tag anrufst, um dich nach seinen Befinden zu erkundigen und ihn damit erdrückst oder sonst auf andere Art überfürsorglich bist.

Das kritische Eltern-Ich im Positiven (kEL+): Du übst konstruktive Kritik oder wenn du deinen eigenen Kindern Regeln und damit Orientierung bietest. Auch als Führungskraft kann es passieren, dass Du für die Einhaltung von Regeln sorgen musst. Zum Beispiel, wenn jemand seine Schutzkleidung nicht trägt, obwohl dies dringend geboten wär.

Das kritische Eltern-Ich im Negativen (kEL-): Du beschimpfst und kritisierst deine Mitarbeiter unangemessen oder suchst ständig Fehler bei deinem Partner.

Das Erwachsenen-Ich


Das Erwachsenen-Ich (ER) wird meistens nicht weiter unterteilt. Es wird angenommen als eine Reaktion aus dem Hier und Jetzt, die auch angemessen erscheint. Beispielsweise bei einer sachlichen Diskussion unter Freunden oder bei der Planung der bevorstehenden Arbeit. Manche Transaktionsanalytiker unterteilen es auch in positive und negative Aspekte. Ein negativer Aspekt könnte in einer allzu rationalen Reaktion auf eine emotionale Reaktion liegen. 

Das Kind-Ich


Das angepasste Kind im Positiven (aK+): Du wurdest wegen eines defekten Rücklichts von der Polizei angehalten und zeigst einsichtiges Verhalten.

Das angepasste Kind im Negativen (aK-): Wenn du überangepasst bist, zu allem “Ja” sagst und keine eigene Meinung mehr hast.

Das rebellische Kind im Positiven (rK+): Wenn du deine Grenzen erkundest, zum Beispiel, indem du dich traust “Nein” zu sagen.

Das rebellische Kind im Negativen (rK-): Wenn du zum Beispiel beleidigt oder trotzig mit deinem Partner bist und dich nicht mit ihm auseinandersetzt. Oder, wenn du im Beruf deine Führungskraft an die Wand laufen lässt, weil du jetzt nur noch auf Anweisungen reagierst.

Das freie Kind im Positiven (fK+): Wenn jemand ausgelassen mit einem Hund spielt oder die Pflanzenwelt neugierig erkundet. Wenn jemand nach einem Verlust traurig ist, oder Angst hat, wenn ihm ein Tiger begegnet oder wütend ist, wenn jemand in seine Wohnung eingebrochen ist.

Das freie Kind im Negativen (fK-): Wenn du es nicht ertragen kannst, dass du nicht deinen Willen bekommst. Oder du unangemessen lustig bist, während alle ander Sorgen haben. Das mündet in einer gewissen Egozentrik.



2. Anleitung zum Erstellen mit Video und PDF

Hier findest du ein Video, nach dessen Anleitung du dein Egogramm ausfüllen kannst. Unter dem Video findest du das entsprechende Arbeitsblatt.

Dann den Anteil, den du am am wenigsten gebrauchst, ebenfalls in Säulenform. Die Relation der beiden eingezeichneten Säulen sollte deinem intuitiven Eindruck davon entsprechen, wieviel Zeit du in den jeweiligen Ich-Zuständen verbringst.

Egogramm-Bild

Die negativen Anteile für fK, aK und rK sind schon eingezeichnet. Jetzt noch ER, kEL und fEL.

Wenn du verschiedene Rollen einnimmst und du der Meinung bist, dass diese sich voneinander unterscheiden (z.B. Berufs- und Privatleben), dann zeichne noch ein Egogramm.

Hintergrund-Info: Häufig wird auch das Egogramm verwendet, ohne die Negativanteile zu benennen. Ebenso wird auch häufig keine postiv/negativ-Unterteilung des angepassten und des rebellischen Kind-Ichs vorgenommen. Wiederum manche unterteilen auch das Erwachsenen-Ich in positive und negative Aspekte. Wie du siehst, hat auch die TA-Welt ihre Kontroversen.


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3. Weitere Übungen zum Egogramm

Hier bekommst du noch ein paar Ideen zu weiteren Übungsvariationen, die du noch durchführen kannst.

Arbeite mit einem Übungspartner:

Erkläre jemandem, der dich gut kennt, diese Übung und lasse ihn ein Egogramm für dich zeichnen. So kannst du das Bild, das du über dich selbst hast mit einem Bild, das jemand anders über dich hat, abgleichen.

Übrigens: Menschen haben schon nach wenigen Sekunden in einer ersten Begegnung einen intuitiven Eindruck, welchen Ich-Zustand du gerade besetzt, auch wenn sie ihn nicht benennen können. Unsere Fremdeinschätzung funktioniert oft besser als unsere Selbsteinschätzung.

Pro-Tipp: Zum Erklären kannst du diese Seite zur Hilfe nehmen.


Arbeite mit mehreren Menschen zusammen:

Trefft euch in einer kleinen Runde (drei bis vier Personen) und entwerft Egogramme. Jeder erstellt eines für sich selbst und dann noch eines für jeden anderen Teilnehmer. So bekommt ihr schnell mehrere Außenwahrnehmungen über Euch, die ihr mit eurem Selbstbild abgleichen könnt.


Das Egogramm ist ein hervorragendes Instrument zur Analyse deiner bevorzugten Ich-Zustände. Wiederhole es gelegentlich, weil deine Einschätzung auch durch die jeweilige Situation, in der du gerade steckst, beeinflusst wird.

Schreibe mir doch deine Erfahrungen mit dieser Übung in die Kommentare. Ich antworte persönlich!

Über den Autor: Steffen Raebricht 

Gründer von TA+

Transaktionsanalyse-Trainer, Selbstständig, Universitäts-Dozent (UT-Dallas), Trainer, Coach, Autor, Imker

Hier erfährst du mehr über Steffen

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