Lebensskript Transaktionsanalyse - Skriptanalyse

Eric Berne, der Begründer der Transaktionsanalyse, nannte verschiedene Dinge, die seiner Meinung nach den Verlauf eines Lebens beeinflussen. Dazu zählen das Erbgut, äußere Einflüsse, autonome Entscheidungen und das Lebensskript Transaktionsanalyse (Skript). In diesem Artikel erfährst du alles über das Lebensskript, Beispiele, Übungen und Videos.



1. Was ist ein Lebensskript?


Das Lebensskript ist ein Konzept der Transaktionsanalyse und kann als unbewusster Lebensentwurf oder Lebensplan bezeichnet werden, der in der Kindheit erstellt wurde und im späteren Leben immer weiter ausgeformt und verstärkt wird, bis er ausgezahlt wird.    

Er kann auf eine negative, neutrale oder positive Endauszahlung ausgerichtet sein. Die Endauszahlung kannst du gleichsetzten mit dem Ausgang deines Lebens. ("Das nimmt noch mal ein böses Ende mit mir"). 


2. So entsteht das Skript


Das Transaktionsanalyse Lebensskript entsteht in der Kindheit eines Menschen. Dort entwickeln wir unser grundlegendes Weltbild. Man kann sagen, es ist das Fundament unseres Erwachsenen-Lebens. Unsere frühesten Entscheidungen treffen wir, wenn wir noch nicht einmal sprechen können auf Grundlage unseres Erlebens und der damit verbundenen Gefühlen.

In unseren ersten sieben Lebensjahren machen wir uns ein Bild von:

  • Uns selbst;
  • den anderen;
  • der Welt als Ganzes;
  • davon, wie unser eigenes Leben in etwa verlaufen wird.
Lebensskript Transaktionsanalyse

Den meisten Menschen ist gar nicht bewusst, dass sich ihr Leben nach einem selbst verfassten Drehbuch richtet. Wenn du immer wieder in gleiche Situationen gerätst, die für dich unangenehm sind, dann könntest du dich fragen, ob du in diesen Situationen vielleicht von deinem Skript beeinflusst handelst.

Die Skript-Theorie stellt ein wichtiges Konzept der Transaktionsanalyse dar. Sie ist deshalb so wichtig, weil man mit ihrer Hilfe schwerwiegende Entscheidungs- und Verhaltensprobleme von Menschen erklären kann. Wenn ein Mensch sich, oberflächlich betrachtet, scheinbar zu seinem Nachteil verhält, kann man davon ausgehen, dass er dies aufgrund seines Skripts tut.

Viele Transaktionsanalytiker betrachten das Lebensskript vorrangig als etwas Negatives. Selbstverständlich enthält unser Skript auch Positives. Das Skript kann uns auch erlauben und Ideen geben, innerlich zu wachsen. Doch da vor allem bei schädlichen Skriptanteilen Handlungsbedarf besteht, konzentriert man sich meistens auf diese Teile des Lebensentwurfs.

Wir erstellen unser Skript in jungen Jahren als Überlebensstrategie. Wir brauchen es als Kind, um Zeit, Raum und Beziehungen zu strukturieren und Grenzen zu skizzieren. Ohne diese Struktur wären wir orientierungslos. Wir wüssten nicht, wo wir herkommen und wo wir hingehen sollten. Das Kind wäre wie ein Blatt im Wind. Ein Spielball der Umwelt.

Die Eltern tragen sicherlich viel zur Ausformung des Skipts bei. Doch jeder Mensch erstellt sein ganz individuelles Skript. Letztlich wird es vom Kind geformt und “beschlossen” und unbewusst als Erwachsener “reproduziert”.

Weil es nicht einfach von anderen “verordnet” wird, ist es auch möglich, später neue Entscheidungen zu treffen und seinen Lebensplan zu verändern. Hast du es beispielsweise satt, psychologische Spiele zu spielen, kannst du dich nach einer Analyse für ein neues Verhalten entscheiden. Mit solchen Neuentscheidungen veränderst du dann auch dein Skript.

3. Gewinner, Nichtgewinner und Verlierer


Das Lebensskript kann eine der folgenden 3 Muster erstellt worden sein:

  1. Gewinnerskript
  2. Nichtgewinnerskript
  3. Verliererskript

1. Ein Gewinner-Skript besitzt jemand, der sein Ziel erreicht und sich dabei wohl fühlt. Ist man ein Mensch mit einem Gewinner-Skript hat man sich vielleicht das Ziel gesetzt viel zu verdienen, um viel zu besitzen und das Leben zu genießen. Man kann auch als minimalistischer Reisender ein Gewinner-Skript haben - die Voraussetzung ist, dass man sich wohl fühlt. Zu gewinnen, bedeutet in der Transaktionsanalyse nicht, dass jemand anders verliert. Es handelt sich um persönlichen Erfolg.

2. Ein Mensch mit einem Nichtgewinner-Skript macht keine großen Fortschritte, aber auch keine großen Verluste. Diese Menschen gehen keine Risiken ein. Um beim Beispiel zu bleiben: Sie werden nicht reich, verarmen aber auch nicht. Vielleicht stellen sich solche Menschen am Ende ihres Lebens diese Frage:

“Hätte ich mehr aus meinem Leben machen können? Naja… So schlimm war es nun auch nicht.”

3. Ein Verlierer-Skript besitzt jemand, der sein erklärtes Ziel nicht erreicht. Es kommt dabei nicht unbedingt auf die Leistung an, sondern auf das Behagen. Er wäre also ein Verlierer, wenn er reich werden möchte, aber arm bleibt. Oder er wird reich und leidet unter dem Reichtum. Beispielsweise in Form von einem Burnout, oder dass es trotz der Millionen nie genug sein kann.

Lebensskript Transaktionsanalyse

 Die Einteilung in Gewinner-, Nichtgewinner- und Verlierer-Skript ist lediglich eine Annäherung an die Realität. Es geht bei diesem Konzept um die individuelle Wahrnehmung. Was für den Einen verlieren bedeutet, kann für den Anderen gewinnen sein.

Übrigens: Viele europäische Transaktionsanalytiker halten von dieser Unterteilung heute nichts mehr. Für sie passt sie nicht mehr wirklich in unsere heutige Vorstellungswelt.


Zu diesem Thema habe ich dir eine Übung vorbereitet. Schreibe mir deine Erfahrungen in die Kommentare.

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4. Das Skript und die Lebensgrundpositionen


Die Lebensgrundpositionen im Skript bestehen aus zwei Dimensionen. Diese lauten:

  • “Ich” und “Du”
  • “In Ordnung” und “Nicht in Ordnung”.

Falls du keine Lust zu lesen hast, kannst du auch einfach dieses Video ansehen:


Für “in Ordnung” verwenden wir in der Transaktionsanalyse den Begriff “Ok”. Oft wird Ok auch mit einem + abgekürzt und Nicht-Ok mit einem -.

Die zwei Dimensionen lassen sich miteinander kombinieren. Daraus ergeben sich vier verschiedene Lebensgrundpositionen. Eric Berne meinte, dass jedes Schicksal sich auf eine dieser vier Positionen stützt. Sie stellen die grundlegende Haltung dar, wenn es darum geht, welchen Wert wir uns selbst oder anderen geben.

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Die vier Lebensgrundpositionen oder auch Okay-Positionen

Beispiel: Daniela kommt zu einem Seminar. Im Raum sitzen schon Leute. Ihre ersten Gedanken können entsprechend der vier Lebensgrundpositionen variieren. Zum Beispiel:

  • “Ich bin gespannt, was die Gruppe bringen wird.” (+/+)
  • “Was hier für komische Leute sitzen.” (+/-)
  • “Die haben alle bestimmt viel mehr drauf als ich.” (-/+)
  • “Das wird mit uns allen bestimmt schief gehen.” (Ein massives Gefühl der Verzweiflung macht sich breit) (-/-)

Das erste +/- steht für die eigene Grundposition, das zweite Zeichen steht für dein Gegenüber. In diesem Beispiel ist das “die Gruppe”.

Wir bewegen uns im Alltag zwischen den vier Lebensgrundpositionen hin und her. Jedoch haben wir eine Position, welche wir bevorzugen. Sozusagen eine Lieblings-Grundposition. Diese bevorzugte Position ist Teil unseres Skripts.

Buchempfehlung zum Lebensskript:

„Ich bin eh nicht so wichtig“, „Ich bin schuld“, Ich glaub, ich bin zu blöd“: Drei typische Sätze, die wir schon in früher Kindheit verinnerlichen, unbewusst glauben und mit denen wir uns das Leben schwer machen. Die unbewussten Lebenspläne, die sich aus solchen Sätzen entwickeln, werden in der Transaktionsanalyse als Lebensskripte bezeichnet. Almut Schmale-Riedel analysiert die häufigsten Skriptmuster und ihre Auswirkungen auf Lebensbewältigung, Partnerschaft und Beruf. Basierend auf jahrelanger therapeutischer Erfahrung zeigt sie Wege auf, die aus dem Bann dieser Muster herausführen – einfühlsam, fundiert und verständlich.

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5. Faktoren der Skriptbildung


Jetzt erfährst du, aus welchen Faktoren ein Kind sein Skript bildet. Es entsteht aus Botschaften, die es aufnimmt, und daraus sein Urteil bildet über:

  • sich selbst
  • die Anderen
  • die Welt

Die meisten Botschaften werden unbewusst durch die Eltern oder andere Bezugspersonen ans Kind weitergegeben und von diesem aufgenommen. Häufig haben die Eltern die Botschaften von ihren Eltern ebenso unbewusst übernommen. So kann familiär geprägtes Verhalten entstehen. Solange, bis jemand eine bewusste oder unbewusste Entscheidung trifft und etwas verändert.

Lebensskript Transaktionsanalyse

Skriptbildende Botschaften können sprachlich, nonverbal oder kombiniert vermittelt werden. Diese können beispielsweise sein:

  • Einschärfungen: Es handelt sich um destruktive Grundbotschaften, die präverbal und sehr früh im Leben aufgenommen werden, indem bestimmte Verbote vermittelt werden. Beispielsweise “Sei nicht du selbst!”, “Schaff's nicht!” oder “Sei nicht!”
  • Vorbildfunktionen: Haben die Eltern eines Kindes ständig Streit, dann nimmt das Kind diesen Zustand vielleicht als Normalität wahr: “So ist das also”, und kopiert das Verhalten für seine zukünftigen Beziehungen. Oder es entscheidet sich unbewusst, erst gar keine Beziehung einzugehen.
  • Zuschreibungen / Etikettierungen: Dabei handelt es sich um sprachliche Botschaften darüber, wer man angeblich ist. Einem Menschen wird durch eine Autoritätsperson eine Eigenschaft zugeschrieben oder ein Etikett aufgebügelt. Vater sagt zum Kind, das versucht, die Batterien in ein Spielzeug einzusetzen: “Du bist eben nicht der Geschickteste.”
  • Gegeneinschärfungen: Dabei handelt es sich um Botschaften aus dem Eltern-Ich der Bezugsperson. Diese werden auch als Wegweiser bezeichnet. Der Inhalt überträgt sich auf das Eltern-Ich des Kindes. Sie werden mit Worten übertragen, wenn das Kind schon verständig ist. Mögliche Wegweiser sind: “Sei artig”, “Streng dich an”, “Lügen haben kurze Beine”. Das Befolgen von Gegeneinschärfungen ist der Versuch des Kindes, mit den destruktiven Einschärfungen klar zu kommen.


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6. Nimm dein Leben in die Hand!


Als Kind schrieb jeder und jede von uns quasi mit Bleistift sein Lebensskript. Die meisten Menschen wissen aber noch nicht, dass es auch einen Radiergummi gibt, und dass sie den Stift noch immer haben. Du kannst also tilgen und dein Skript umschreiben.


Jetzt hast du hoffentlich einen ersten Überblick über das Thema Lebensskript Transaktionsanalyse. Der Artikel ist von Steffen Raebricht und Bernd Taglieber verfasst worden. Falls du Fragen oder Anmerkungen hast, schreibe uns in die Kommentare. Wir antworten persönlich.

Über die Autoren: Bernd Taglieber und Steffen Raebricht 
Fotos TA+ Trainer Bernd Taglieber und Steffen Raebricht

Bernd Taglieber: Supervisor, (Co-)Autor und Berater, Zertifizierter Transaktionsanalytiker (CTA), Organisationsentwickler, Coach und Supervisor, Unternehmer, hier erfährst du mehr über Bernd

Steffen Reabricht: Gründer von TA+, Selbstständig, Transaktionsanalyse-Trainer, Universitäts-Dozent (UT-Dallas), Trainer, Coach, Autor, Imker, hier erfährst du mehr über Steffen

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